Israelischer Ex-Elitesoldat gründet Modelabel: Einnahmen gehen an Krebshilfe
Der ehemalige Elitesoldat Sahar Cohen engagiert sich mit seinem Modelabel „Tiki“ für Krebskranke. © Jürgen Th. Müller
Nach einer Verwundung im Einsatz als Armee-Offizier startete Sahar Cohen das ungewöhnliche Modegeschäft „Tiki“. Cohen bringt in seinem Unternehmen Krebspatienten mit Designern zusammen, ein großer Teil des Verkaufserlöses geht an die Krebsforschung und an gemeinnützige Einrichtungen in Israel. (JR)
Auf den ersten Blick ist „Tiki“ ein normales, kleines Modegeschäft in einem Tel Aviver Einkaufszentrum. Aber „Tiki“ ist alles andere als normal. Der Gründer und Besitzer, Sahar Cohen, nutzt seine Modemarke, um damit Krebspatienten zu helfen. In seiner Familie und in seinem Bekanntenkreis hat die Krankheit mehrere Opfer gefordert, berichtet er: „Ich habe eine lange Geschichte mit Krebs. Meine Mutter ist an Krebs gestorben. Mein Bruder ist zweimal an Krebs erkrankt und wurde zweimal geheilt. Meine Tante ist auch an Krebs gestorben. Alle diese Erfahrungen mit dieser elenden Krankheit haben mich dazu gebracht, dass ich etwas geben wollte. Ich wollte etwas tun, um mich selbst zu heilen, etwas für meine Seele und meine Psyche, ich wollte Gutes tun.“
Neue Aufgabe für ehemaligen Elitekämpfer
Vor vier Jahren hat der heute 27-Jährige das Modelabel „Tiki“ gegründet. Er war zuvor Offizier in einer Elite-Kampfeinheit der Armee, anschließend gehörte er zur Yamam. Das ist die Spezialeinheit der Grenzpolizei mit dem Einsatzschwerpunkt Antiterrorkampf. Als er verwundet wurde, musste er den Dienst aufgeben. Zusammen mit seiner Freundin wandte er sich einem Arbeitsfeld zu, von dem er keine Ahnung hatte, wie er selbst sagt: Der Elitekämpfer kreierte und verkaufte modische Kleidung.
Keine Waffen mehr, keine Uniform. In seinem Geschäft bietet er modische Mützen und bunte Sweatshirts an. Das war gewöhnungsbedürftig: „Ich wusste gar nicht, was ich da tue. Ich war ja Armee-Offizier, und mir war wirklich nicht klar, wie man so etwas macht. Aber in kleinen Schritten, einen nach dem anderen, ist es mir gelungen, diese Modemarke aufzubauen. Was bei uns besonders ist: Wir spenden Geld. Wir haben schon über 250.000 Schekel an gemeinnützige Einrichtungen gegeben, die Krebspatienten helfen und Forschung betreiben.“
Aber damit nicht genug: Sahar bindet Krebspatienten aktiv in die Gestaltung seiner Kleidungsstücke ein: „Wir bringen Krebspatienten zusammen mit Designern, die für uns arbeiten. Das heißt: Alle unsere Produkte sind gestaltet oder inspiriert durch die wahren Geschichten von Krebspatienten.“
Die Nutzung sozialer Medien ist sehr wichtig für die kleine Firma. Mit dem Slogan „Eine Marke für gute Leute“ wirbt sie um Aufmerksamkeit. Sahars Traum: Er will Tiki zu einer internationalen Marke ausbauen, die in verschiedenen Ländern Mode anbietet und Krebspatienten unterstützt.
Immer wieder Leid und Tod
Doch wer mit Krebs zu tun hat, wird immer wieder mit Leid und Tod konfrontiert. Mit Tränen in den Augen erzählt der junge Unternehmer: „Vor einigen Monaten habe ich ein Gestaltungsprojekt mit meinem Freund Bar begonnen. Bar war ein enger Freund von mir. Er war in der Internatsschule mein Zimmergenosse. Seit mehr als zehn Jahren waren wir Freunde. Einen Monat, nachdem wir diese Gestaltung abgeschlossen hatten, starb Bar an Krebs.“
Letztlich habe ihn der Tod seines Freundes motiviert, sich noch mehr und noch intensiver für Krebskranke einzusetzen. Laut Saher ist „Tiki“ eine Geschichte darüber, an Krisen zu wachsen und im Schmerz Gutes zu tun.
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