Hilfe für Mütter in Not – und für ihre ungeborenen Kinder

Engagierte Lebensschützerin: Sandy Shoshani, die Leiterin von Be’ad Chaim. 
© Jürgen Th. Mülle

Die Organisation Be‘ad Chaim, „für das Leben“, berät und unterstützt in Israel schwangere Frauen in schwierigen Lebenssituationen. Schätzungen zufolge endet ein Fünftel aller Schwangerschaften im Lande durch eine Abtreibung. Be‘ad Chaim hat eine Hotline eingerichtet, die Anruferinnen in Not zuhört und mit ihnen über ihre Ängste und Bedürfnisse redet. (JR)

Von Jürgen Th. Müller

Wenn Tehila Aharoni mit ihrer neun Monate alten Tochter Anael spielt, wirken beide glücklich. Dabei sind ihre Lebensumstände schwierig: Tehila ist alleinerziehend und arm. Sie lebt in einer bescheidenen Wohnung am Stadtrand von Jerusalem. Die Entscheidung, Anael zur Welt zu bringen, ist der 36-Jährigen nicht leicht gefallen, erzählt sie: „Ich komme ursprünglich aus einer orthodoxen Familie. Als ich schwanger war, befand ich mich nicht in einer wirklichen partnerschaftlichen Beziehung, sondern in einem kurzen Verhältnis. Als ich ihm erzählte, dass ich schwanger bin, sagte er: Okay, ich will diese Schwangerschaft nicht. Lass es abtreiben. Und tschüss. Ich fühlte mich verloren. Ich dachte wirklich ernsthaft an eine Abtreibung.“

 

Pausenbrote von der Lehrerin

Tahila hat bereits einen älteren Sohn. Weil sie unter einer posttraumatischen Störung leidet, kann sie nur zeitweise arbeiten. „Es gab Tage, an denen ich wirklich kein Essen hatte, das ich meinem Sohn hätte in die Schule mitgeben können. Ich hatte nichts. Seine Lehrerin hat bei sich zuhause für ihn Pausenbrote geschmiert und ihm mitgebracht.“

Eine Freundin machte Tehila darauf aufmerksam, dass es in Israel eine Organisation gibt, die Frauen bei Schwangerschaftskonflikten hilft. Sie folgte ihrem Rat: „Der erste Kontakt war bereits gut, da man mir erst einmal zuhörte. Das nahm den ersten großen Druck von mir. Das zweite, das man mir sagte, war: Mach dir keine Sorgen. Wir sind hier, um dir zu helfen. Ich bekam für mein Baby einen Kinderwagen, Babybadewanne und Babybett. Jeden Monat erhalte ich auch Windeln und Feuchttücher. Ich bekomme auch jeden Monat etwas Geld zum Leben, für die täglichen Ausgaben.“

Die Organisation, die Tehila unterstützt, heißt Be‘ad Chaim, „für das Leben“. Direktorin ist Sandy Shoshani. In Israel sei es recht einfach, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden, berichtet sie:

„Unsere Regierung finanziert Abtreibungen. Eine Frau muss zu einem Komitee gehen, danach kann sei eine legale Abtreibung haben, wenn sie die Voraussetzungen erfüllt. Aber 99,6 Prozent der Frauen erfüllen diese Bedingungen.“ Schätzungen zufolge enden ein Fünftel aller Schwangerschaften in Israel durch eine Abtreibung.

Be‘ad Chaim hat eine Hotline eingerichtet. Anruferinnen in Not werden zu einer der Betreuerinnen vermittelt, die im ganzen Land bereitstehen. Die hören zu und reden mit den Betroffenen über ihre Ängste und Bedürfnisse.

 

„Jeder hat ein Recht auf Leben“

In Jerusalem hält Be‘ad Chaim eine große Auswahl an Kinderkleidung bereit. Außerdem gibt es Windeln und Babybedarf. Allein im Jahr 2022 haben davon mehr als 750 junge Mütter profitiert. Sandy Shoshani ist davon überzeugt, dass jedes Kind ein Recht auf Leben hat – auch ein Ungeborenes. „Die Wissenschaftler des Weizman-Instituts hier in Israel haben entdeckt, dass der Herzschlag eines Kindes 22 Tage nach der Befruchtung beginnt. Ich stelle eine ganz einfache Frage: Zellen vermehren sich, es gibt einen Herzschlag – zeigt das nicht an, dass es sich um Leben handelt?“

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