Simon Wiesenthal Zentrum: Documenta unter den Top Ten der Antisemiten 

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Von Benjamin Weinthal

 

JERUSALEM, Israel — Auf die Liste der weltweit schlimmsten antisemitischen Vorfällen des Jahres 2022 hat das Simon-Wiesenthal-Zentrum (SWC) die documenta Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Kassel gesetzt.

 Der Antisemitismus-Skandal auf der documenta 15 in Kassel schlug hohe Wellen.  Die documenta  steht auf Platz acht der Top Ten Liste.

Das SWC schreibt in Bezug auf die documenta: “In Deutschland wird sowohl durch die Einbeziehung einer Gruppe, die auf der prestigeträchtigen documenta antisemitische Tropen verbreitet und den Boykott Israels fordert, als auch durch Mitglieder der deutschen Bundesregierung und Akteure der künstlerischen Elite fortgesetzt Judenhass geschürt und Tabus durchbrochen.”

Das SWC verwies insbesondere auf antisemitische Bilder auf der documenta, auf der „ein israelischer Soldat mit einem Schweinekopf und einem Davidstern auf seinem Schal ausgestellt wird“.

Das SWC führt weiter aus: “Ebenfalls ist ein Jude mit Beikeles (sogenannte ’Schläfenlocken’), einem Hut mit SS -Symbolen und einer Zigarre abgebildet“.

Platz drei belegen die Holocaust-Äußerungen vom “Palästinenserpräsidenten” Mahmud Abbas im deutschen Kanzleramt. Während einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) beschuldigt Abbas Israel, "50 Holocausts" an den “Palästinensern” verübt zu haben.

Das SWC kritisiert Scholz, weil er „die Äußerungen erst am nächsten Tag verurteilte.“

Das  SWC schreibt, dass wichtige Stimmen aus der jüdischen Community  „zutiefst über die anhaltenden Hassverbrechen besorgt sind“ und „die Tatsache, dass zwei durch deutsche Landesregierungen Beauftragte gegen Antisemitismus selbst des Antisemitismus bezichtigt werden“.

Gemeint sind die Beauftragten gegen Antisemitismus Michael Blume für Baden-Württemberg und Gerhard Ulrich für Schleswig-Holstein. Der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte steht bereits auf der Liste der 10 schlimmsten antisemitischen Vorfälle des Jahres 2021, weil er Antisemitismus auf Social Media u.a. verbreitete, so das SWC.

Im Oktober d.J. hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man Blume als „antisemitisch“ bezeichnen darf. Die Tageszeitung ’Welt’ berichtet, dass “das Gericht sich auf frühere Äußerungen Blumes bezog”.  Israelis, deutsche Juden und Experten über Antisemitismus fordern seit Jahren die Entlassung bzw. den Rücktritt Blumes.

Der ehemalige Bischof Ulrich schob Israel die Verantwortung für den Nahost-Konflikt zu, indem er behauptet: „Der Name Israel ist mit den Schrecken und der Not dieses Nahost-Krieges belastet.“

Der Verfasser des vorliegenden Artikels hatte zuerst über Ulrichs antisemitische Einstellung zu Israel und Juden berichtet.

Henryk M. Broder, ein führender Experte über den modernen deutschen Antisemitismus, schreibt auf der ’Die Achse des Guten’ : “Schleswig-Holstein bekommt einen Antisemitismus-Beauftragten, der sich mit antisemitischen Stellungnahmen für den Job qualifiziert hat, einen echten Experten also”.

Broder kritisiert auch Blumes Antisemitismus: „Der Antisemitismus, den Blume praktiziert,…ist ein selektiver. Er richtet sich nicht gegen „die Juden“, sondern nur gegen Juden, die Blume als „rechts“ klassifiziert“. Und was „rechts“ ist, bestimmt ebenfalls der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg.

Platz eins schließlich belegt der US-Rapper Ye (Kanye West), der Judenhass auf Social Media schürte. Platz vier belegt das iranische Regime. 

Laut einer aktuell veröffentlichten Statistik des Statistischen Bundesamtes exportierte Deutschland für den Zeitraum Januar 2022 bis Oktober 2022 Waren im Wert von rund 1,2 Milliarden Euro in den Iran.

Das SWC führt über den regen Handel zwischen dem Iran und Deutschland aus: „Besorgniserregend sind auch die anhaltend engen wirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands mit dem iranischen Regime, das den Holocaust leugnet und mit Völkermord droht“.

Weil der Antisemitismus so tief in Deutschland verankert ist, erwähnte das SWC den offenen Brief von Semen Gorelik, Vorsitzender der Gesetzestreuen Jüdischen Landesgemeinde Brandenburg mit Sitz in Potsdam.

Semen Gorelik hat Aliya gemacht und zieht nach Israel. Er empfiehlt den Juden in Deutschland, die BRD schnellstmöglich zu verlassen.

Laut dem SWC „ (…) gibt es Deutsche, die meinen, sie können Juden ungestraft verspotten, verunglimpfen, bedrohen und angreifen. Es liegt an den anderen Deutschen, ihnen das Gegenteil zu beweisen“.

 

Man findet den Link zu der vollständigen Top Ten Liste des Simon Wiesenthal Zentrums hier: https://www.wiesenthal.com/assets/pdf/2022-top-ten-worst-global.pdf

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