Der Gaza-Streifen im Würgegriff der Hamas

Die Kinder wachsen in Gaza mit Hass-Propaganda auf© SAID KHATIB / AFP

Im Zuge der jüngsten Angriffe auf Israel, nutzte die Hamas wieder Schulen, Krankenhäuser oder Moscheen als Waffenlager oder Verstecke für Kriegstunnel und missbrauchte stets ihre eigene Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde. Eine Verteidigungsreaktion Israels verwertet die Terrorgruppe umgehend als Mittel für ihren, besonders in unseren Medien gern weiter getragenen, Propaganda-Krieg. Zum Leidwesen der Menschen in Gaza, braucht die Hamas den Hass auf Israel, um die eigene vorgegaukelte Legitimation aufrecht zu erhalten. (JR)

Von Mirjam Lübke

Das Dilemma beginnt von deutscher Seite aus schon in Berlin. Wieder einmal zogen Unterstützer der Hamas durch einschlägige Stadtviertel und brüllten die üblichen »Khaibar«-Parolen, in der sie von der Rückkehr ihres Propheten träumen, der wie damals 628 die in der gleichnamigen Oase lebenden Juden besiegte und tötete. Die völlig unvorbereiteten Bewohner Khaibars wurden vernichtend geschlagen, seitdem ertönt dieser Kampfruf jedes Mal, wenn es darum geht, gegen den Staat Israel zu randalieren und jüdische Einrichtungen in aller Welt zu attackieren. Die Hamas und ihre Unterstützer empfinden es offenbar als schwere Demütigung, dass Israel heute sehr wohl vorbereitet ist, sich ihrer Angriffe zu erwehren – und sie sich jedes Mal eine blutige Nase holen. Das führt allerdings nicht dazu, endlich einen Waffenstillstand zu schließen – der währt immer nur so lange, bis Nachschub besorgt ist – sondern steigert den Hass nur noch mehr. Der Stolz ist verletzt.

Auch in diesem Jahr gab es wieder Ausschreitungen am Tempelberg, nicht nur gegen betende Juden, sondern auch gegen Muslime, die sich diesen Ausschreitungen nicht anschließen, sondern anlässlich des Ramadans einfach in Ruhe beten wollten. Wieder einmal erfuhr man aus den deutschen Medien nur die arabische Perspektive, die bitteren Klagen der arabischen Knesseth-Abgeordneten über die Durchsuchung der al-Aqsa-Moschee, als habe das israelische Militär aus reiner Willkür die Räume durchsucht. Dabei waren dort einmal wieder Wurfgeschosse eingelagert worden, mit denen sich junge Kämpfer der Hamas stolz in den sozialen Medien zeigten. Auffällig dabei war, dass sie fast alle Straßenschuhe trugen – und das an einem angeblich für Muslime so heiligen Ort. Immerhin wird dies stets als Begründung für Ausschreitungen herangezogen, sollten sich ein paar jüdische Beter der Moschee etwas zu sehr nähern.

Nun wiederholt sich das gleiche Spiel wie immer: Man ist Opfer. So wird man auch in Deutschland wahrgenommen, in den Kommentaren bei Twitter und Facebook herrschen Mitgefühl und Verständnis vor. Wenn bei der Demonstration in Berlin nicht auch Journalisten angegriffen worden wären, dann hätten wir den hasserfüllten Aufmarsch wohl erneut unter dem Teppich bedeckt gefunden, der derlei Aggressionen schon in der Vergangenheit gern bedeckte. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) hat zwar ebenfalls ein Statement abgegeben – man habe keinen Platz für Antisemitismus in Deutschland – aber auch sie nennt den Elefanten im Raum nicht. Auch in ihren Kreisen sympathisiert man gern mit den »Palästinensern« - man denke nur an den Schulterschluss der Berliner Jusos mit der Jugendorganisation der Fatah – da setzt man sich nicht gern in die Nesseln.

 

Bewohner Gazas unter dem Joch der Hamas

Doch stellt niemand die entscheidende Frage: Warum stellen sich die Bewohner des Gaza-Streifens nicht endlich auf die eigenen Füße? Warum besteht Mahmud Abbas so dringend darauf, dass Gaza nicht von Israel geräumt wird? Dazu müssten die Freunde des „palästinensischen“ Volkes erst einmal ein wenig Selbstkritik üben – denn offensichtlich lassen sie sich gern von Abbas Sichtweise einseifen. Und sie schauen nicht gern darauf, von wem die Aggressionen zumeist angezettelt werden, egal, ob sie nun von den Bewohnern von Gaza ausgehen oder von in Israel lebenden Arabern, die vielleicht sogar israelische Staatsbürger sind.

Dabei wäre eine andere Sichtweise möglich. Man kann keineswegs allen Arabern der Region unterstellen, nicht in Frieden mit Israel leben zu wollen oder zumindest in einem Status des dauerhaften Waffenstillstands. Schließlich ist es nicht so, dass es keinerlei Zusammenarbeit gäbe. Das berühmteste Beispiel einer solchen Kooperation steht in vielen deutschen Küchen und erspart der Familie das Schleppen von Wasserflaschen. In der israelischen Firma arbeiten Juden und Araber friedlich zusammen. Allerdings gefiel auch das der Hamas nicht. Während der »Naqba«-Angriffe von 2018 auf Süd-Israel musste die Firma aus Sicherheitsgründen in den Norden verlegt werden, dabei verloren die arabischen Mitarbeiter aus der Region ihre Arbeitsplätze. Zwar wurden am neuen Standort wieder welche geschaffen, aber dennoch hatte die Hamas wieder ihr Ziel erreicht: Sie hatten der eigenen Bevölkerung deutlich vor Augen geführt, wie gefährlich es ist, mit dem »Feind« zusammenzuarbeiten. Nicht umsonst wird der Slogan »Free Gaza!« gern in »Free Gaza from Hamas!« umgewandelt. Es ist nicht erwünscht, dass die eigenen Leute begreifen, dass eine Zusammenarbeit mit Israel für beide Seiten zum Wohlstand beitragen würde.

Etwa 20.000 Bewohner des Gaza-Streifens und der „palästinensischen“ Autonomiegebiete lassen sich jährlich in israelischen Krankenhäusern behandeln. Offenbar vertrauen sie diesen Krankenhäusern mehr als der offiziellen Propaganda: Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde selbst im „palästinensischen“ Kinderfernsehen behauptet, die Israelis raubten arabischen Kindern die Organe. Dennoch behandelt Israel selbst Attentäter. Wie passt das zu der immer wieder geäußerten Behauptung, Israel beginge »Völkermord« an seinen Nachbarn in Gaza? Vielmehr ist es doch so, dass ein Teil der Bewohner sehr wohl zu schätzen weiß, dass der »Feind« sich kümmert. Doch nicht nur die Hamas hat ein Interesse daran, die Legende vom mordenden Zionisten aufrecht zu erhalten, auch ihr Konkurrent Abbas fährt mit seiner Propaganda fort. Bietet Israel in Kooperation mit den USA gar an, in Gaza selbst ein Hospital zu errichten, muss laut Abbas ein finsterer Plan dahinterstecken: Angeblich handelt es sich dabei in Wirklichkeit um amerikanische Militäreinrichtungen. Es besteht offensichtlich ein Interesse daran, die Bevölkerung von Gaza im Elend zu halten, während es sich in den Autonomiegebieten recht gut leben lässt: Einschlägige Hotelvermittlungen im Internet weisen für Ramallah mehrere 5-Sterne-Hotels für Geschäftsleute aus. Ursprünglich gab es sogar einmal ein Abkommen, nach dem sich die Autonomiebehörde an den Behandlungskosten beteiligen wollte, dies ließ man aber 2019 einfach platzen. Es ist eine schizophrene Situation, die auch von der EU ignoriert wird, die weiterhin Hilfsgelder nach Ramallah fließen lässt. Auch unsere Außenministerin Annalena Baerbock schwärmte vom herzlichen Empfang bei Präsident Abbas. Der ist kein Wunder, schließlich hilft auch Deutschland finanziell, ohne die erbrachten Leistungen zu prüfen – die erbringt im humanitären Bereich vor allem Israel, das sich im Gegenzug auch von Baerbock moralische Vorhaltungen machen lässt.

 

Hass-Propaganda für den Machterhalt

Man könnte noch weitere Beispiele anführen, wie Israel trotz anderslautender Propaganda dem Gaza-Streifen hilft. Denn sowohl bei der »Organräuber-Lüge« wie auch bei der immer wieder aufgebrachten Behauptung, Israel stehle dem Gaza-Streifen das dringend benötigte Wasser, handelt es sich im Grunde um im neuen Gewand präsentierte uralte antisemitische Stereotype, die offenbar auch in Europa noch immer geglaubt werden. Dabei sieht auch hier die Wirklichkeit vollkommen anders aus: Mit insgesamt vier Pipelines liefert Israel Süßwasser zum Gaza-Streifen. Gefährdet werden diese – wie sollte es anders sein – allerdings durch die Hamas, die auch schon während der Unruhen von 2018 Kontrollpunkte an der Grenze zerstörte, über welche Lebensmittel und Medikamente aus Israel geliefert werden.

Der Hamas dienen diese Lügen und Angriffe zum Machterhalt, um die Bewohner Gazas in Abhängigkeit zu halten. Da kommt einem ein böser Gedanke: Was wäre, wenn Israel seine Hilfe für die Zivilisten komplett einstellen würde? Würde es den Menschen die Augen öffnen und sie dazu bringen, sich endlich gegen die brutale Unterdrückung durch die Terroristen zu wehren? Israel gilt ohnehin als Dämon in der Region – es hätte kaum etwas zu verlieren. Dass Israel dennoch weiterhin hilft, mag den Bewohnern Gazas, die von klein an mit Hass-Propaganda aufwachsen, nicht als Widerspruch erscheinen, weil sie zwischen Angst vor den eigenen Leuten und verinnerlichter Abneigung gefangen sind. Aber von den Europäern dürfte man eigentlich einen klareren Blick erwarten, denn die Informationen über die israelischen Hilfsmaßnahmen sind für jeden ohne große Recherchearbeit im Internet zu finden. Das lässt leider nur einen Schluss zu: Auch Teile Europas sind zu tief in Vorurteile verstrickt, um die Fakten sehen zu wollen. Deutschland macht dabei keine Ausnahme, obwohl es immer wieder seine Verbundenheit zu Israel betont. Aber wenn trotz der schon inflationär gebrauchten Formel »Nie wieder!« noch nicht einmal hier für die Sicherheit der jüdischen Bevölkerung garantiert werden kann, sind diese Bekundungen von Solidarität wohl nichts weiter als eine bunte Seifenblase.

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