Dramatischer Linksrutsch amerikanischer Juden

Obwohl selbst Mitglied der linken Awoda, betrachtet Israels Minister für Diaspora-Angelegenheiten, Nachman Shai, den von allen guten Geistern verlassenen gefährlichen Linksrutsch eines Teils der Juden Amerikas mit größter Sorge. Der vielfache Verlust der Unterstützung Israels durch eben jenen Linksrutsch wird auch nicht kompensiert durch die gewachsene Fürsprache evangelikaler Christen für den jüdischen Staat (JR).

Auch viele amerikanische Juden fallen auf die populistische Rhetorik der rassistischen „Black Lives Matter“-Bewegung herein, obwohl deren Sprecher bereits mehrfach zur „Abschaffung“ des jüdischen Staates Israel aufgerufen haben.© AFP

Von Ryan Jones (Israel Heute)

Wenn Juden in den USA weiterhin Gruppen wie Boykott, Desinvestition und Sanktionen (BDS) und „Black Lives Matter“ (BLM) unterstützen, könnte dies die amerikanische Unterstützung für Israel gefährden, warnte der Minister für Diaspora-Angelegenheiten Nachman Shai.

Shai, Mitglied der linken Arbeitspartei, äußerte sich in der vergangenen Woche bei einem Auftritt in der Podcast-Sendung „People of the Pod“ des American Jewish Committee.

„Wenn wir sehen, dass immer mehr radikale Linke und progressive liberale Juden BDS und ‚Black Lives Matter‘ unterstützen und Israel ähnlich wie die Palästinenser als einen Völkermord- oder Apartheidstaat bezeichnen, könnten wir Amerika verlieren“, betonte er.

BDS ist offensichtlich anti-israelisch. Aber „Black Lives Matter“ genoss bis vor kurzem eine recht breite Unterstützung durch amerikanische Juden. Als jedoch immer mehr führende Persönlichkeiten der BLM begannen, sich israelfeindlich und sogar antisemitisch zu äußern, begann sich die Wahrnehmung zu ändern. Heute wird die BLM in Israel als problematisch angesehen, wie Shais eigene Ansichten über die Bewegung zeigen, obwohl er der liberalen Linken Israels angehört.

Shai sagte weiter, er lehne es ab, sich bei der Unterstützung Israels auf „andere Gruppen in Amerika“ zu verlassen, womit er sich offensichtlich auf evangelikale Christen bezog.

Anfang dieses Jahres erklärte der ehemalige israelische Botschafter in den USA, Ron Dermer, dass Israel gerade wegen der evangelikalen Christen Amerika nicht verlieren wird, egal, in welche Richtung sich die Juden wenden.

 

Mehr christliche als jüdische Unterstützung für Israel?

„Die Menschen müssen verstehen, dass das Rückgrat der Unterstützung Israels in den Vereinigten Staaten die evangelikalen Christen sind. Das ist das Rückgrat. Und das stimmt nicht nur zahlenmäßig, sondern auch wegen ihrer leidenschaftlichen und unmissverständlichen Unterstützung Israels“, sagte Dermer in einem öffentlichen Interview mit dem „Channel 12“-Journalisten Amit Segal.

Die Israelis sind sich nicht nur der Aufrichtigkeit der Unterstützung durch amerikanische Christen bewusst, sondern auch ihrer Fähigkeit, die Politik des Landes zu beeinflussen. Shai hält das vielleicht nicht für wichtig, aber die meisten Israelis schon. Das heißt aber nicht, dass es kein Problem gibt.

Wie der „Israel Heute“-Kolumnist Tsvi Sadan bereits im Mai schrieb:

„Obwohl diese christliche Unterstützung in jeder Hinsicht lobenswert ist, sollte man bedenken, dass die Evangelikalen trotz allem eine Minderheit in den Vereinigten Staaten sind. So einflussreich sie auch sein mögen, wenn Israels Unterstützung in den USA nur von dieser Minderheit abhängt, hat Israel ein Problem. Hinzu kommt, dass Statistiken darauf hindeuten, dass Evangelikale mehr mit Themen wie Rassengerechtigkeit beschäftigt sind als beispielsweise mit Familienwerten. Das bedeutet, die Unterstützung für Israel unter Evangelikalen nimmt ab.

Obwohl Dermer zweifellos recht hat und die Evangelikalen das Rückgrat der US-Unterstützung für Israel sind, kann man zusammenfassend sagen, dass die US-Unterstützung für Israel wohl im Niedergang begriffen ist.“

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