„Ich gebe nicht auf!“ – Zweiter Anschlagsversuch gegen Donald Trump
© LOGAN CYRUS AFP
Am 15. September konnte der Secret Service einen weiteren Mordversuch an Ex-US-Präsident Donald Trump verhindern. Die schnelle Reaktion aus dem Weißen Haus, sowohl von Joe Biden wie von Kamala Harris, klang etwas heuchlerisch. Sicher, beide betonten ihre Erleichterung, dass Trump unverletzt blieb und auch sonst niemand zu Schaden gekommen war. Man könnte es fast glauben, würden nicht beide seit Jahren und bei jeder Gelegenheit im Brustton der Überzeugung Trump als eine existenzielle Bedrohung für die Demokratie bezeichnen und damit den Mordanschlag an Trump nicht nur in Kauf nehmen, sondern verschulden und herbei agitieren. (JR)
Man muss natürlich vermeiden, aus einer auffälligen Physiognomie auf einen zerrütteten Geist zu schließen, aber es fällt schwer. Denn die Fotos, die Ryan Wesley Routh, der zweite Trump-Attentäter, von sich via Social Media verbreitete, zeigen einen Mann mit geradezu missionarischem Eifer, der ganz entzückt ist von dem, was er bewegt. Wie zum Beispiel das Anwerben von Söldnern zur Unterstützung der Ukraine.
Selbst ohne militärische Ausbildung glaubte er daran, dass jeder, der eine Waffe tragen kann, sich in die Ukraine aufmachen sollte, um gegen Russland zu kämpfen. Routh sammelte Geld, knüpfte Kontakte, war in der Ukraine vor Ort. Der rumänischen Ausgabe von Newsweek gab er 2022 ein Interview, in welchem er seine Rekrutierungsbemühungen für die „Internationale Legion“ und auch sein Weltbild erklärt. Letzteres ist recht einfach: Es gibt Gut und es gibt Böse, er selbst sah sich natürlich stets auf der guten Seite. Viel Urteilskraft und wenig Zweifel, vor allem an den eigenen Motiven – das ist manchmal eine gefährliche Mischung. Routh hielt sich für – wie man so sagt – einen Mann mit einer Mission.
Am 15. September 2024 hatte Routh nämlich wieder ein Urteil gefällt und wollte auch gleich zur Vollstreckung schreiten. Er war Ankläger, Richter und wollte auch das Amt des Henkers übernehmen. In Miami, Florida. An Loch sechs eines Golfplatzes von Donald Trump. Der Lauf der AK47 war schon durch den Maschendraht des Zauns geschoben, eine Action-Kamera sollte die Szene filmisch festhalten. Doch diesmal war der Secret Service besser als in Butler, Pennsylvania, und machte seinen Job. Dem Spieler Trump immer ein Loch voraus, bemerkte ein Agent den Gewehrlauf Rouths und feuerte. Ryan Wesley Routh floh per Auto, wurde aber recht schnell gefasst.
Heuchlerische Reaktion aus dem Weißen Haus
Die Szene dürfte sich ähnlich abgespielt haben wie in Butler: Der Secret Service stürzt sich auf Trump, bringt ihn in ein heranrasendes Auto. Nur waren keine Kameras dabei und Trump wurde nicht getroffen. Seine Reaktion, als er wenig später im sicheren Clubhaus ankam: typisch. Zuerst die Frage, ob alle anderen „ok“ seien. Gemeint waren sein Team und seine Mitspieler. Dann machte er sich seinem Ärger über die „Störung“ Luft. Er sei kurz vor einem Birdie gewesen und hätte das Spiel doch gern beendet. Die Einschätzung von FBI und Secret Service kam schnell. Das war kein Zufall, sondern ein gezieltes Attentat. Amerika ist nun in der nie dagewesenen Lage, innerhalb weniger Wochen zwei Attentate auf den Präsidentschaftskandidaten einer der großen Parteien erlebt zu haben.
Die schnelle Reaktion aus dem Weißen Haus, sowohl von Biden wie von Harris, klang etwas heuchlerisch. Sicher, beide betonten ihre Erleichterung, dass Trump unverletzt blieb und auch sonst niemand zu Schaden gekommen war. Man könnte es fast glauben, würden nicht beide seit Jahren und bei jeder Gelegenheit im Brustton der Überzeugung rufen, Trump sei in Person die eine und einzige existenzielle Bedrohung für die Demokratie. Wie lange es dauert, bis dem Ruf „Feuer, Feuer! Es brennt!“ der selbstermächtigte Griff nach der Axt folgt, haben wir bereits auf Trumps Rallye in Butler sehen können. Seitdem hat die Panikmache der Medien (deutsche Wohlverhaltensbeauftragte würden von Hetze sprechen, wenn sie nicht „den Richtigen“ träfe) nicht nachgelassen. Wenn Biden, die Presse und Harris’ Kampagne Trump immer wieder zum „Hitler“ erklärt, müssen sie eigentlich damit rechnen, dass es da draußen von „Stauffenbergs“ nur so wimmelt.
Ron DeSantis, der Gouverneur von Florida, kündigte indes eigene Ermittlungen zum versuchten Attentat an. Die Menschen hätten ein Recht darauf, die Wahrheit über den potenziellen Attentäter zu erfahren, der es geschafft habe, sich bis auf 450 Meter dem aktuellen Kandidaten der Republikaner bewaffnet zu nähern. Und das scheint auch nötig zu sein angesichts der Tatsache, dass über Motive und Hintergründe des ersten Attentäters von Butler bislang Stillschweigen herrscht. Dieser Mordversuch verschwand so gründlich aus der veröffentlichten medialen Realität wie die Fotos des Ereignisses. Es sind nur noch wenige Wochen bis zur Wahl am 5. November. Team Harris wird einiges zu tun haben, auch das zweite Attentat aus dem Gedächtnis der Wähler zu verdrängen.
Dieser Artikel erschien zuerst bei Achgut.com
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