Gestörtes GPS: Libanesische Tinder-Nutzer finden ihre „Matches“ in Israel

Ob es zu romantischen Beziehungen zwischen Libanesen und Israelis kam?© JONATHAN RAA NurPhoto NurPhoto via AFP

Die Störung von GNSS-Signalen wird von Israel als Verteidigung gegen terroristische Drohnen und Raketen eingesetzt. Dadurch kam es besonders Anfang April fast im gesamten Libanon zu GPS-Störungen. Eine fast komisch anmutende, in Wirklichkeit aber nicht ungefährliche Begleiterscheinung dieser militärischen Taktik war, dass auch große Dating-Apps wie Tinder und Bumble betroffen waren. Wegen dieser Störung haben zahlreiche App-Nutzer im Libanon, ohne eigenes Zutun und ohne Möglichkeit für ein echtes Dating, nur noch israelische Partnervorschläge auf Tinder angezeigt bekommen. (JR)

Von Stefan Frank

Israels GPS-Störungen haben unbeabsichtigte Nebenwirkungen

Für die heutige Kriegsführung sind globale Navigationssatellitensysteme wie GPS unerlässlich, was deren Störung zu einem Teil der Kriegsanstrengungen macht – mit manchmal unbeabsichtigten Nebenwirkungen.

Tag für Tag sind die Menschen in Israel das Ziel von Drohnen- und Raketenterror: Aus dem Libanon greift seit dem 7. Oktober 2023 die Hisbollah an, aus dem Jemen die Huthi-Terroristen, und vor einigen Wochen bekannte sich eine vom Iran gesteuerte Terrormiliz aus dem Irak zu einem Drohnenangriff auf die israelische Stadt Eilat am Roten Meer.

Dabei nutzen die Terroristen globale Navigationssatellitensysteme (GNSS), von denen das amerikanische GPS am meisten verbreitet und am bekanntesten ist. „Viele Bomben, Drohnen und andere Waffen nutzen heutzutage GNSS zur Steuerung, was sie viel genauer und einfacher herzustellen macht als der Versuch, genaue INS [Trägheitsnavigationssysteme] zu bauen“, erläutert Brian Weeden, Leiter der Programmplanung bei der Secure World Foundation. „Die Störung von GNSS-Signalen wird daher als kluger Verteidigungsschritt angesehen.“

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