Südafrika-Klage gegen Israel: Grenzenloser Judenhass und Ablenkung vom eigenen Rassismus gegen Weiße

© GUILLEM SARTORIO/AFP

Das ANC-Regime hat vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag eine infame und hetzerische Klage gegen Israel wegen Völkermordes erhoben. Diese Klage ist Ausdruck eines tiefsitzenden Antisemitismus und Israel-Hasses. Vor dem Hintergrund des massenhaften Mordens im eigenen Land ist die Klage Südafrikas nichts als eine Farce. Denn der Rassismus gegen Weiße hat in Südafrika bereits viele Menschenleben gekostet. So will beispielsweise der linke Polit-Schurke und Demagoge Julius Malema, Parteivorsitzender der zweitgrößten südafrikanischen Oppositionspartei EFF, weiße Farmer gewaltsam enteignen und ruft sogar unter großem öffentlichem Beifall zum Mord an Weißen und Buren auf. (JR)

Von Chaim Noll

Für viele ist Südafrika heilig. Eine Bastion schwer errungener Gerechtigkeit, ein Symbol des Fortschritts. Seit dort 1994 ein Regime weißer alter Männer gestürzt und die junge, bunte Republik des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) errichtet wurde, ließ allein die Nennung dieses Landes jedes linke Herz in der Welt höher schlagen. Die „Apartheid“-Politik der weißen Minderheit des Landes war ohne Frage unmenschlich, doch wie menschlich ist das Land heute, wie gerecht, demokratisch und progressiv nach rund drei Jahrzehnten Herrschaft des ANC?

Neuerdings beklagen gerade Medien, die sich als links verstehen, dass sich Südafrika ganz anders entwickelt hätte als erhofft, dass die „Regenbogennation“, wie Desmond Tutu sie nannte, durch Korruption und Kriminalität, durch Gewalt und Bandenkämpfe zerrüttet sei, und nun anstelle einer bornierten, auf Rassen-Segregation setzenden weißen Oberschicht eine ausbeuterische, ebenso unmenschliche schwarze Oberschicht das Land beherrsche.

Das Schicksal der bitterarmen schwarzen Mehrheit gilt nach wie vor als hoffnungslos. „Wie Südafrika kaputtgeht“, titelte etwa das deutsche Magazin Spiegel am 2.9.2023. Um dann festzustellen: „Seit dem Sieg über die Apartheid hofften die Menschen auf ein besseres Leben. Doch der dauerregierende ANC, die einstige Partei der Befreier, hat das Land drei Jahrzehnte lang systematisch heruntergewirtschaftet.“

Ebenso deprimierend sind die Berichte in der linken Berliner Tageszeitung taz. Dort wird der Polizeiminister Südafrikas zitiert: „‚Südafrika ist brutal und gefährlich für Frauen und Kinder.‘ Er spricht über die jüngste Kriminalstatistik: In nur drei Monaten, von April bis Juni (2022) sind 855 Frauen und 243 Kinder getötet worden.“ (Lutz van Dijk, taz, 30.10.2022) Ein, zwei Jahrzehnte lang ließ sich die Misere des Landes noch als „Erbe der Apartheid“ verkaufen und alle Schuld den Weißen zuschieben.

 

Die höchste Mordrate der Welt

Heute geht die Gewalt zu einem nicht unerheblichen Teil vom regierenden ANC selbst aus, der unliebsame Zeugen und Whistleblower seiner unzähligen Korruptionsskandale durch Killer-Kommandos beseitigen lässt. Im kürzlich erschienenen Buch des südafrikanischen Autors Mpumelelo Mkhabela The Enemy Within werden Verbrechen führender Politiker des ANC aufgezählt wie “theft, abuse of power, robbing of the elderly, and even murder” (Seite 63) Mehr noch: „Anyone who threatens to expose tender corruption risks being eliminated by hired hitmen.“ (Seite 67)

Dazu kommt die unvorstellbare Gewalt in den Townships, den Siedlungen der Armen. An ihrer Lage hat sich seit Ende der Apartheid wenig geändert: „Unter den 15- bis 24- Jährigen liegt die Arbeitslosigkeit landesweit bei 64 Prozent, in Townships und armen ländlichen Gebieten bei bis zu 85 Prozent.“ (taz, 30.10.2022) Die Generation der „Born Free“, der nach 1994 Geborenen, habe so gut wie „keine Perspektive“, stellte das Magazin Spiegel am 16.8. 2020 fest.

Inzwischen hat Südafrika die höchste Mordrate der Welt, noch vor den südamerikanischen Drogenländern: „Die Zahl der „polizeilich erfassten Morde ist in Südafrika in den Jahren von 2006 bis 2022 gestiegen, allein im letzten Jahr nochmal um über 20%“ (von 19 000 auf 25 000)“. Nach der Statistik der UN sind es sogar 27.700 Opfer von „Tötungsdelikten“, mit der Mordrate von 46,6 pro 100.000 Einwohner, in dieser Statistik der zweithöchsten in der Welt (nach Jamaica). Selbst eine die Lage eher beschönigende Touristik-Website wie Kapstadt.de/reise muss eingestehen: „Das Land hat eine der höchsten Verbrechensraten weltweit (…) Nach einer Studie der Vereinten Nationen für die Jahre 1998 – 2000 ist Südafrika trauriger Spitzenreiter in den Bereichen Mord durch Feuerwaffen, Totschlag, Vergewaltigung und Körperverletzung.“

 

„Schattenpandemie von Gewalt gegen Frauen und Kinder“

Dabei handelt es sich nur um die Zahl der „polizeilich erfassten“ Verbrechen. Die südafrikanische Ministerin für Frauen, Jugend und Behinderte, Maite Nkoana-Mashabane, deutet an, dass dahinter eine weitaus größere Dunkelziffer steht. Sie „nennt diese Zahlen „die Spitze des Eisbergs. Noch viel mehr Menschen würden unbemerkt leiden. ‚Wir sind mit einer Schattenpandemie von Gewalt gegen Frauen und Kinder konfrontiert‘.“ (taz, 9.6.2022)

Diese Zahlen übertreffen deutlich die von der Hamas-geführten Gesundheitsbehörde in Gaza angegebene Zahl der Todesopfer im jetzigen Krieg von etwa 22.000 (eine Zahl, die, obwohl nicht nachprüfbar und aller Erfahrung nach falsch, von den Medien der westlichen Welt in seltsamer Naivität übernommen wird – der italienische Korrespondent Lorenzo Cremonesi, ein eher Israel-kritischer Journalist, hatte im Gaza-Krieg 2012 eigene Recherchen in den Krankhäusern Gazas angestellt und war auf nur halb so viele Opfer gekommen wie von der Hamas-Behörde angegeben).

„Nie war die Brutalität vor allem gegenüber Frauen und Kindern in Südafrika so hoch wie heute“, schrieb die Berliner taz am 9.6.2022 über das alltägliche Morden und die Gewalt gegenüber Schwächeren. „Morde an Frauen haben gegenüber 2021 um 70,5 Prozent zugenommen, an Kindern um 37,2 Prozent. Meist sind Familienstreits, selbsternannte Wachdienste, Racheakte und Raub die Gründe. Getötet wird auf Brachflächen, in Hütten, an Bars und Bushaltestellen.“

Man könnte also die südafrikanische ANC-Regierung mit Fug und Recht vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag des Genozids anklagen, des Genozids an der eigenen Bevölkerung. Ein solches Land, sollte man meinen, beschäftigt sich besser mit seinen eigenen Problemen, bemüht sich um Eindämmung seiner Gewalttätigkeit, um Aufklärung der eigenen Verbrechen. Um den Aufbau einer eigenen Wirtschaft, damit es eines Tages mehr sein kann als Billigland und Rohstofflieferant für das unersättliche China, das sich dort, wie auch anderswo, immer fester einnistet.

 

Klage gegen Israel wegen Völkermordes

Doch das ruinöse südafrikanische Regime tritt stattdessen in internationalen Gremien als Ankläger auf. Während meiner Zeit in der internationalen Schriftstellervereinigung PEN (ich war von 2004 bis 2008 Sekretär eines PEN-Zentrums) habe ich erlebt, wie routiniert die südafrikanische Delegation dort als moralische Instanz in Erscheinung trat. Keine Delegation trat so selbstgerecht auf, so überzeugt von ihrem Recht, andere der Unmenschlichkeit zu beschuldigen. So wie dieser Tage, da das ANC-Regime vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag Klage gegen Israel wegen Völkermordes erhebt.

Der grandiose Auftritt gründet sich auf den moralischen Kredit, den der ANC einst als „Partei der Befreier“ im Kampf gegen die Apartheid genossen hat. Dieser Kredit ist längst verspielt. Wer im Glashaus sitzt, sagt ein altes Sprichwort, soll nicht mit Steinen werfen. Vor dem Hintergrund des massenhaften Mordens im eigenen Land ist die Klage Südafrikas vor dem Gerichtshof in Den Haag nichts als eine Farce.

 

Chaim Noll wurde 1954 unter dem Namen Hans Noll in Ostberlin geboren. Seit 1995 lebt er in Israel, in der Wüste Negev. Chaim Noll unterrichtet neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit an der Universität Be’er Sheva und reist regelmäßig zu Lesungen und Vorträgen nach Deutschland. In der Achgut-Edition ist von ihm erschienen „Der Rufer aus der Wüste – Wie 16 Merkel-Jahre Deutschland ramponiert haben. Eine Ansage aus dem Exil in Israel“.

 

Dieser Artikel ist zuerst bei Achgut.com erschienen.

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