Rabbi Abraham Cooper: „Juden sind jetzt wieder Freiwild“

Rabbi Abraham Cooper


Rabbi Abraham Cooper ist Mitbegründer des Simon-Wiesenthal-Centers Los Angeles und Vizevorsitzender von Joe Bidens Ausschuss für internationale Religiöse Freiheit. Ende November besuchte er Berlin, um sich mit führenden Vertretern der Politik und Gesellschaft zu treffen und über den grassierenden Antisemitismus und Israelhass in Deutschland zu sprechen. Die Jüdische Rundschau traf Rabbi Cooper zum Interview. (JR)

Von Collin McMahon

Jüdische Rundschau: Was ist Ihr Eindruck der aktuellen Lage in Deutschland?

Rabbi Cooper: Der Aufruf des Bundeskanzlers Olaf Scholz an die Bürger Deutschlands im Oktober, Solidarität mit ihren jüdischen Nachbarn zu zeigen, war wichtig, aber gleichzeitig gibt es immer noch grundlegende Fragen. Es gab zwar Razzien gegen Hamas-Zellen in Deutschland, aber welche konkreten Ergebnisse hatten diese?

Es gab diesen Vorfall in Norddeutschland, wo eine Kindertagesstätte den Namen von Anne Frank ablegen wollte. Ich denke nicht, dass wir es bei so etwas mit Neo-Nazis zu tun haben, sondern mit den geänderten Bedingungen des 21. Jahrhunderts. Es besteht offenbar eine Kluft zwischen dem, was der Staat in Bezug auf ein kollektives Gedächtnis erreichen möchte, und dem realen Ist-Zustand.

Offensichtlich müssen die Behörden neue Wege gehen, um Erwachsene zu schulen, insbesondere viele der Flüchtlinge und Wirtschaftsmigranten, die ihren Weg nach Deutschland gefunden haben. Das sind oft Menschen, die aus Ländern kommen, die den Holocaust nicht direkt erlebt haben und oft antisemitischen Ballast mit sich bringen. Die eigentliche Herausforderung liegt also nicht bei den kleinen Kindern. Wie wäre es mit einem Abend für die Eltern? Bei Bedarf können wir Exemplare vom "Tagebuch der Anne Frank" spenden.

Wir müssen den Bürgern das Werkzeug in die Hand geben, nicht nur um die ferne Vergangenheit vor 80 Jahren zu verstehen, sondern auch zu verstehen, dass dieser Konflikt zwischen Israel und der Hamas nicht nur eine weitere Runde in einem immerwährenden Konflikt ist. Der 7. Oktober hat die Psyche der Menschen in Israel und der Juden auf der ganzen Welt für immer verändert.

Wir haben den größten Massenmord an Juden seit dem Holocaust erlitten, in einer besonders schockierenden Art und Weise, mit einem Angriff auf einen Rave für den Frieden, mit der Vergewaltigung von Frauen – und dennoch gab es von Frauenorganisationen weltweit keine Verurteilung. Schweigen im Walde. Das ist im Prinzip ein moralischer Freibrief, um so weiterzumachen.

Wir haben Kontakt mit UNICEF, Save the Children und anderen aufgenommen. Wo waren sie? 40 kleine Kinder waren in Geiselhaft, und dennoch haben wir nichts gehört.

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