Hamas-Terror: Aufstieg des zeitgenössischen Neo-Jihadismus
Das martialische Auftreten der Hamas und anderer islamischer Terror-Organisationen lockt viele junge Männer an. © MAJDI FATHI NurPhoto NurPhoto via AFP
Die Ereignisse in Israel sind die Blaupause eines Konfliktes, der das Ergebnis einer seit vielen Jahren verfehlten und fahrlässig suizidalen Einlasspolitik besonders gegenüber islamischen Einwanderern ist. Die fatalen Folgen sind längst in unseren Städten und Ländern angekommen und beschränken sich nicht auf die Juden allein. Denn nach den Juden sind es die anderen „Ungläubigen“, die künftig bekämpft und vernichtet werden. Christenverfolgungen und Konflikte des expansiven Islam mit fernöstlichen Religionen gibt es bereits jetzt. Der Aufstieg des zeitgenössischen Neo-Jihadismus ist auch als Gegenpol zum woken Westen zu sehen. Die freie Verfügung über Frauen und die faktische Tatsache, all das ausleben zu können, was in einer modernen und aufgeklärten Welt ein No-Go ist, ist ein Teil des aufklärungs- und reformresistenten, rückschrittlichen und in mittelalterlichen Denkstrukturen verharrenden Islam. Auch heute ist es für den reformresistenten Islam noch ein starkes Motiv, Menschen zu verstümmeln, zu exekutieren, zu vergewaltigen, absolute Macht über andere zu besitzen, zu morden, einfach weil man in der Lage ist, auf dem Weg zur Weltherrschaft, seine eigene Willkür auszuüben. (JR)
Die letzten Tage habe ich Bilder aus Israel gesehen, die man eigentlich nicht hätte sehen dürfen, die man aber sehen muss, um das Ausmaß des Terrors durch die Hamas zu begreifen. Über 1.300 Zivilisten, Babys, Kinder, Greise, Frauen und Männer wurden am 7. Oktober bestialisch ermordet, vergewaltigt, bei lebendigem Leib verbrannt und massakriert. An die 200 Menschen wurden von der Hamas als Geiseln genommen, triumphierend nach Gaza entführt, blutend auf Pickups durch die Straßen gefahren, von einer jubelnden Menge bespuckt und geschlagen. Müttern in Israel wurde der Mord an ihren Kindern per Video über die Handys der Getöteten versendet, um die Demütigung und den Schmerz zu maximieren. Ein wahrer Blutrausch, der seine Opfer in einer Orgie der Gewalt abschlachtete für die es keine Worte gibt. Zum Teil wurden ganze jüdische Familien von den Mördern ausgelöscht, was einen unmittelbar an das Wüten der Einsatzgruppen der SS in Osteuropa in den Jahren 1941-45 erinnerte.
Skrupelloses Prahlen der Hamas
Manche Kommentatoren haben die Morde der Hamas deshalb mit dem nationalsozialistischen Massenmord und der Shoa verglichen. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied. Während die Ermordung der europäischen Juden ein Geheimprojekt war, gemäß Himmlers Überzeugung, das deutsche Volk wäre noch nicht reif die „jüdische Frage zu lösen“ und die SS müsse deshalb an seiner Stelle diese Aufgabe übernehmen, prahlen die Schlächter der Hamas offen mit ihren Taten. Die sozialen Medien sind voll mit Videos ihrer Gräuel und werden vielfach geliked und geteilt. Es gibt, anders als bei den NS-Schergen, nicht den Hauch eines Skrupels oder zumindest eine dunkle Ahnung, dass hier eine zivilisatorische Grenze überschritten wurde. Diese Grenze existiert für die Hamas, wie schon für die Mörder des Islamischen Staates (IS), offenbar nicht. Darüber hinaus finden die grausamsten Taten frenetischen Beifall, nicht nur in der islamischen Welt, sondern auch in den Städten Westeuropas, ein Ergebnis der seit Jahren anhaltenden suizidalen Einwanderungspolitik, die den millionenfachen Import tribalistischer Gruppen und Anhängern einer fanatischen Religion mit sich brachte. Mit den nun etwa in Berlin-Neukölln sichtbaren Folgen.
Es ist wohl kein Zufall, dass einer der Hauptorte des Mordens der Hamas ein Musikfestival in unmittelbarer Nähe der Grenze war, dass symbolisch alles in sich vereint, was die Gotteskrieger an unserer westlichen Welt – und dafür steht Israel – hassen: Hedonismus, Pazifismus, eine laxe Sexualmoral, emanzipierte Frauen, Liberalismus. Von den fast 300 ermordeten jungen Frauen und Männern des Festivals nahe des Kibbuz Re`im waren wohl die allermeisten für Frieden und Versöhnung mit den „Palästinensern“, zum Teil waren sie aktiv in der Friedensbewegung tätig und politisch sicher weit links zu verorten. Von einem Moment auf den anderen, in den Videos vom Festival sind bereits die schwarzen Fallschirme der Hamas-Mörder am Horizont zu sehen, ist all das zerstört was bis dato Gewissheit und Überzeugung war: Dialog, Entgegenkommen, Verständnis, Reflexion, Kooperation.
Mit der Hamas, das machte der Angriff auch den bis dato Verhandlungsbereiten deutlich, kann es keine Koexistenz geben, da ihre radikalen Anhänger alle elementaren Grundlagen des menschlichen Zusammenlebens verneinen und keine Unschuldigen kennen. Eine Tatsache die wir (ein großer Teil des Westens) allgemein leugnen, da stets Armut, Unterdrückung und Ausgrenzung den islamistischen Terrorismus erklären sollen. Insbesondere die Linke toleriert, wie auch nach dem Massaker vom 7. Oktober zu sehen, Gewalt immer dann, wenn sie durch soziale Gründe, angebliche Erniedrigung und Ausbeutung gerechtfertigt ist. In den Augen ihrer Apologeten, den Lüders und Todenhöfers, ist Israel ein Kolonial- oder Apartheidstaat, der die armen „Palästinenser“ seit ewigen Zeiten unterdrückt und sie in ihrer Entfaltung behindert. Die „Heiligsprechung“ der „Palästinenser“ durch die europäische und amerikanische Linke dauert nun schon Jahrzehnte an.
Die Zukunft interessiert sie nicht
Die obligaten Erklärungen für die Massenmorde der Islamisten, die auch jetzt wieder in unseren Medien zu hören sind, zeigen nur den hilflosen Versuch einen rationalen Kern für die exzessive Gewalt, einen tieferen Sinn dahinter zu finden. Es gibt aber keinen. Die Hamas, wie auch der IS, sind im eigentlichen „unpolitische Bewegungen“ da sie keine Antwort auf eine konkrete Zukunft, etwa die nach einem ökonomischen Konzept für ihren Gottesstaat, geben. Die Zukunft interessiert sie nicht. Deswegen ist es auch vollkommen sinnlos über ein wie immer geartetes „politisches Programm“ oder einen Ausgleich mit ihnen zu verhandeln. Was zählt, ist einzig und allein Gewalt, die Verbreitung von Angst und Schrecken, die restlose Vernichtung ihrer selbsternannten Feinde.
Es sind die unabänderlichen Gesetze der Geschichte oder wie im Falle des Islam die heiligen Worte des Koran, die sich ihren blutigen Weg bahnen. Unabhängig davon, wie der Einzelne handelt, denkt oder fühlt, als „objektiver Gegner“ (Hannah Arendt) ist er der Feind, der zu vernichten ist, auch wenn er in keiner Weise eine Bedrohung darstellt. Feindschaft existiert also allein deshalb, weil uns ein Anderer zum Feind erklärt hat. Wie Israel nun auch handelt, welche Zugeständnisse auch immer gemacht werden, es wird die Gegenseite nicht befrieden da sie gar nicht an einem Kompromiss interessiert ist.
Natürlich bleibt die Frage offen, warum Menschen zu solchen Taten fähig sind und wie man die elementare Grausamkeit der Hamas-Schergen erklären kann. Vielleicht muss man die Attraktion der islamistischen Radikalen weniger in einer fanatischen Religion sehen als weit mehr in der, insbesondere für junge Männer, faszinierenden Ikonographie des Dschihad. Auffallend sind ja die sorgfältigen Selbstinszenierungen, das dominierende Schwarz (die Lieblingsfarbe aller Todesorganisationen, man denke an die SS), die stolze Präsentation der automatischen Waffen, das Männerbündische, die Geschwindigkeit und Beweglichkeit der Kämpfer auf ihren Pickups, die Rhetorik von glorreichen Siegen, schließlich die Dominanz der Jugend und die Vorstellung einer Elite anzugehören.
Der Dschihad, wie jede kriegerische Kultur, hat auch einen egalitären, brüderlichen Charakter, eine klare Ordnung und Orientierung – alles Anziehungskräfte denen die westliche Welt mit ihren freien, sprich: stets offenen und unsicheren Identitäten offensichtlich wenig entgegensetzen kann. Es ist wohl nicht allzu gewagt, die Attraktion islamistischer Gruppen für viele junge Männer genau in den Möglichkeiten zu sehen, die die westliche Welt verwehrt und längst ächtet, auch wenn sich in uns alles gegen diese Einsicht sträubt. Die freie Verfügung über Frauen und die faktische Tatsache, all das ausleben zu können, was ansonsten tabuisiert bleibt: Menschen zu verstümmeln, zu exekutieren, zu vergewaltigen, absolute Macht über andere zu besitzen, zu morden, einfach weil man in der Lage dazu ist, all das ist wohl in vielen Fällen ein starkes psychologisches Motiv für die selbsternannten Gotteskrieger. Die Religion des Islam ist hier Vehikel und Legitimation. Was die heutigen islamischen Attentäter von den Partisanen oder Terroristen der Vergangenheit aber unterscheidet, ist ihr Todeswunsch. „Ihr liebt das Leben, und wir lieben den Tod." Darin artikuliert sich der Nihilismus des zeitgenössischen Jihadismus.
Todeskult mitten unter uns
Erschwerend kommt für Westeuropa hinzu: dieser Todeskult ist, durch politische Entscheidungen forciert und von einem moralischen Universalismus getragen, mitten unter uns und wird durch die fortgesetzte Masseneinwanderung forciert. Die Ereignisse in Israel sind die Blaupause eines Konfliktes, der längst in unseren Städten und Ländern angekommen ist. Denn nach den Juden sind es die Ungläubigen, die bekämpft und vernichtet werden müssen. Die islamistischen Bewegungen brauchen keinen Grund, Israel oder die Ungläubigen zu hassen, es ist nicht unser Verhalten oder Nicht-Verhalten, das ihren Furor erzeugt und eine ansonsten friedliche Umma zu schweren Gewalttaten provoziert. Das alles sind nur Erklärungen innerhalb unserer eigenen Logik.
Der Aufstieg des zeitgenössischen Neo-Jihadismus, so der Psychotherapeut und Kriegsreporter Eugen Sorg, ist nicht das Produkt einer wie immer auch verfehlten Politik Israels oder des Westens. „(…) Der radikale Islam braucht keinen Grund, um zuzuschlagen. Der Zerstörungswille ist immer schon vorher da. Der Westen kann sich verdrehen und verbiegen wie er will, nichts wird den Hass der Radikalen beeinflussen. Er wird gehasst, weil er der Feind ist, und nicht, weil er sich falsch verhält.“
Israel und seiner Armee bleibt nun keine andere Wahl als die destruktiven Kräfte der Hamas soweit einzudämmen wie möglich. Dass die dabei erzeugten Bilder, auch in den westlichen Medien, gegen Israel verwendet werden, wissen wir. Für insbesondere die Linke, nicht nur in Deutschland, erscheint der israelische Wille zur Selbstbehauptung als permanente Zumutung, da er ständig die eigene Schwäche vorführt, die wiederum in moralische Appelle an den Staat Israel verwandelt wird. Wir werden sehen, wie lange die lautstark erklärte Solidarität mit Israel anhalten wird, vor allem wenn der Druck auf den Straßen durch den muslimischen Mob zunimmt und die Gefährdungslage steigt.
Dr. Alexander Meschnig studierte Psychologie und Pädagogik in Innsbruck. 1992 Umzug nach Berlin und Promotion in Politikwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin. Neben kulturwissenschaftlichen Veröffentlichungen arbeitet er v.a. zu den Themen Nationalsozialismus, Militär- und Kriegsgeschichte.
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