Terroristen töteten seine Frau und zwei seiner Kinder: Rabbiner Leo Dee über Trauer, Organspenden und eine Klage gegen CNN
Rabbi Dee mit einer Tafel, die er als Geschenk von einem arabischen Organempfänger erhalten hat. © Jürgen Müller
JR-Autor Jürgen Th. Müller traf Rabbiner Leo Dee, dessen Frau und zwei seiner Kinder bei einem arabischen Terroranschlag ermordet worden sind. Zwei sogenannte „Palästinenser“ hatten 20 Schüsse auf das Auto der jüdischen Familie abgefeuert. Trotz des schmerzhaften Verlusts nutzte die Familie die Freiräume, die die Religion gewährte und entschied sich für eine Organspende. Unter den Organempfängern war auch ein arabischer Patient. Obwohl er Großherzigkeit und Humanität gegenüber der Tätergruppe zeigte, musste sich der Familienvater auch noch gegen die feindliche und tendenzielle Berichterstattung des islamfreundlichen und woken CNN wehren. Der Democrats-nahe Sender betreibt, gerade wenn es sich um jüdische Opfer handelt, aus links-ideologischen Gründen eine konsequente Täter-Opfer-Umkehr. (JR)
7. April 2023 im Jordantal: Zwei „Palästinenser“ schießen auf einen Kleinwagen, in dem drei jüdische Frauen sitzen. Die Schwestern Maia und Rina Dee, 20 und 15 Jahre alt, sind sofort tot. Ihre 48-jährige Mutter Lucy wird mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Sie stirbt drei Tage später. Die Täter haben mehr als 20 Schüsse aus einem Kalaschnikow-Maschinengewehr abgefeuert. Die Terrorgruppen Hamas und Islamischer Dschihad preisen den Mord als heldenhaften Akt des Widerstands gegen die zionistischen Besatzer. Die beiden Täter werden von israelischen Truppen in Nablus aufgespürt und getötet.
Kraft aus dem Glauben
Einige Monate später treffe ich Rabbiner Leo Dee, den Ehemann und Vater der Ermordeten, in seiner Wohnung in der Siedlung Efrat. Er wirkt ruhig und gefasst. Wie hat er diese unfassbare Tragödie verarbeitet? „Ich denke, was mir Kraft gegeben hat, ist das Studium der Emunah, das heißt, der jüdische Glaube an Gott. Damit habe ich mich schon in den vergangenen Jahren beschäftigt. Ich habe verschiedene Vorträge darüber gehalten und ich habe auch darüber geschrieben. Und manchmal hört man sogar als Rabbiner auf das, was man da sagt.“
Die ganze Familie sei sehr traumatisiert gewesen und habe psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Aufsehen erregte die Entscheidung, die Organe von Mutter Lucy zu spenden. Leo Dee erklärt die Hintergründe: „Wir gingen ins Krankenhaus und stellten fest, dass Lucy dort künstlich am Leben gehalten wurde. Sie war von zwei Kugeln getroffen worden. Eine in den Hirnstamm, eine in die Wirbelsäule. Nach jüdischem Recht befand sie sich in einer Situation, die eine Organspende erlaubte. Wir haben mit einem Komitee des Krankenhauses gesprochen, ich mit den drei Kindern. Mein Sohn ist 14 Jahre alt, er hatte keine Meinung dazu. Aber die beiden Mädchen waren dafür, dass wir es machen. Vor ein paar Monaten hatte ich mit Lucy darüber gesprochen, was wir tun würden, wenn wir in eine Situation kämen, in der eine Organspende in Frage käme. Sie sagte ja zu einer Spende und ich auch.“
Bewegendes Treffen mit Organempfängern
Im Beilinson-Krankenhaus in Petah Tikwa traf die Familie später einige Organempfänger, die sehr dankbar für ihr neues Leben waren. Neben Lucys Herz wurden auch ihre Leber gespendet, beide Nieren und die Lunge. Leo Dee erinnert sich: „Zuerst dachten wir, wir würden von Zimmer zu Zimmer gehen und die Patienten in ihren Betten mit den Infusionen sehen. Aber dann haben wir uns hingesetzt und sie kamen zu uns. Sie hatten Nieren bekommen, Leber, Herz - und drei Wochen nach der Organtransplantation konnten sie gehen, das war ein Schock für uns! Das andere war: Wir hatten uns vorher gefragt, wie es uns gehen würde. Ich hatte Angst, in Tränen auszubrechen, weil das alles sehr emotional ist. Aber in Wirklichkeit war es sehr tröstlich zu wissen, dass nach dieser großen Tragödie, die uns widerfahren ist, viele Leben gerettet wurden“.
Klage gegen CNN
Der Rabbiner hat immer wieder betont, dass er keinen Hass gegenüber den Arabern empfinde. Er unterscheide zwischen deren Mehrheit und den Terroristen. Entsetzt und wütend sei er aber über die Berichterstattung einiger Medien, allen voran des US-Fernsehsenders CNN. Dieser hatte berichtet, die israelischen Frauen seien bei einer Schießerei ums Leben gekommen: „Ich hatte dreimal Kontakt mit CNN. Jedes Mal stellten sie es so dar, als ob meine Frau und meine Töchter die Terroristen wären und die Terroristen die Opfer. So etwas kann einem einmal als Versprecher passieren, oder beim zweiten Mal als schlampiger Fehler, aber dreimal: das ist eine geschäftspolitische Entscheidung, das ist Absicht“.
Deshalb hat Leo Dee den Sender in den USA verklagt. Er will den Antisemitismus nicht hinnehmen. Schon vor acht Jahren hat er ein Buch geschrieben: „Transforming the World: The Jewish Impact on Modernity“. Darin betont er, dass Toleranz und die Gleichheit aller Menschen Grundwerte des Judentums sind. Werte, die er persönlich lebt.
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