Biden-Regierung drängt Araber in die Arme des Iran

Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian (R) mit dem saudischen Außenminister Prinz Faisal bin Farhan (L)© Alexander Zemlianichenko / POOL / AFP, AFP

Viele Araber und Muslime begrüßen die Annäherung und die neuerliche Vereinbarung zwischen den traditionell verfeindenden Kontrahenten Saudi-Arabien und Iran über die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen als einen erheblichen Schlag gegen die USA und Israel. Besonders die sogenannten „Palästinenser“ goutieren diese Entwicklung, in der Hoffnung, dass das Abkommen Saudi-Arabien und andere arabische Länder davon abhalten wird, den Abraham-Abkommen beizutreten. Diese beinhalten sehr zum Missfallen der „Palästinenser“ eine Reihe von Verträgen zur Normalisierung der diplomatischen Beziehungen einiger arabischer Länder zum jüdischen Staat. Die Gegenvereinbarung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran offenbart die Schwäche der Biden-Administration und stärkt die vom Iran angeführte Achse des Bösen gegen Israel. (JR)

Von Khaled Abu Toameh

Nach Ansicht dieser Araber und Muslime ist der saudi-iranische Pakt das direkte Ergebnis der Feindseligkeit der Biden-Administration gegenüber den traditionellen arabischen Verbündeten der USA, insbesondere Saudi-Arabien, und der amerikanischen Beschwichtigungspolitik gegenüber den Mullahs im Iran.

Der im Libanon geborene amerikanische Gelehrte Walid Phares schrieb, dass er in den vergangenen zwei Jahren davor gewarnt habe, dass die Beziehungen der Biden-Administration zu den arabischen Verbündeten „weder auf dem erforderlichen Niveau noch mit der notwendigen Tiefe” stattfänden. Laut Phares ist die Obama-Regierung „in ihrer Partnerschaft mit dem Iran und den Muslimbrüdern zu weit gegangen, während sie den arabischen Ländern den Rücken gekehrt hat, um Partnerschaften mit Islamisten in der Region zu schließen”.

Phares wies darauf hin, dass diese Politik der Obama-Regierung zur ersten Vertrauenskrise zwischen Washington und den arabischen Ländern geführt habe. Die Trump-Administration hingegen, so Phares, habe „ein beispielloses Bündnis mit den Arabern geschlossen, um den Iran zu isolieren und den Islamischen Staat (IS) zu besiegen”.

„Die arabisch-amerikanische Allianz dauerte vier Jahre, und Saudi-Arabien und seine Partner verpflichteten sich an allen Fronten zu einer gemeinsamen Agenda, beginnend mit dem Kampf gegen die [vom Iran unterstützten] Houthis [im Jemen] und der Unterstützung derjenigen, die sich dem Iran entgegenstellten, sowie der Entwurzelung von Al-Qaida und ISIS und, was am wichtigsten ist, der Delegitimierung des radikalen Islam… Die Fluktuation in der US-Außenpolitik nach dem Ende der Trump-Administration und dem Amtsantritt von Präsident Joe Biden brachte die Saudis und mit ihnen alle Araber jedoch in eine schwierige Lage. Die Araber setzten ihr Engagement für die mit der Trump-Regierung vereinbarte Politik fort, aber die Regierung seines Nachfolgers wandte sich dagegen. Im Jahr 2021 befand sich die arabische Koalition auf dem Weg zu einem Krieg mit dem Iran, während die Regierung Biden Frieden mit Teheran schließen wollte!”

 

China fungiert als Strippenzieher

Laut Phares hat die Biden-Regierung die Politik der Obama-Regierung fortgesetzt, indem sie die arabische Koalition und die Sorgen der arabischen Länder über die expansionistischen und terroristischen Gefahren der Radikalen im Nahen Osten ignoriert hat. Die Araber hätten auch gesehen, wie die Biden-Administration Afghanistan den Taliban überlassen habe, „und waren schockiert, als sie sahen, wie der Westen sich an den Verhandlungstisch mit den Iranern drängte, während er die arabischen Länder und ihre nationalen Interessen ignorierte.”

Viele Araber lobten in den sozialen Medien das von China vermittelte saudi-iranische Abkommen und bezeichneten es als große Niederlage für die Politik der Regierung Biden und als Sieg für China. „China kommt mit Macht und hat Amerika politisch besiegt”, hieß es in einem Kommentar des saudischen politischen Aktivisten Saeed Al-Mryti.

„China hat die volle arabische Anerkennung gegen die amerikanische Politik durchgesetzt. Heute ist China siegreich, indem es das historische Abkommen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran unterstützt, während die USA einen neuen Präsidenten haben, der die von seinem Vorgänger getroffenen Vereinbarungen zunichtemacht und sogar während seines Wahlkampfes und seiner Präsidentschaft damit prahlt.”

Ein anderer Araber, Ahmed Al-Fifi, schrieb auf Twitter:

„Zwei seit fast 70 Jahren nicht mehr dagewesene Erdbeben haben Washington heimgesucht, und ihr Zentrum liegt in Riad! Das erste ereignete sich 1986, als Saudi-Arabien strategische Langstreckenraketen von China kaufte. Das zweite ereignete sich, als Saudi-Arabien unter chinesischer Schirmherrschaft seine Beziehungen zum Iran wiederherstellte.”

Der bekannte irakische Autor Iyad Al-Dalimi schrieb, dass die Saudis mit der Wahl Chinas als Sponsor des Abkommens darauf abzielten, die Regierung Biden in eine peinliche Situation zu bringen. Das saudi-iranische Abkommen, so Al-Dalimi, sei die Antwort auf Bidens Ignoranz gegenüber Saudi-Arabien und die Teilnahmslosigkeit, die diese Beziehung seit seinem Amtsantritt vor mehr als zwei Jahren belastet habe.

Der libanesische Politologe Jubran Al-Khoury kommentierte das saudi-iranische Abkommen mit den Worten: „Egal, wie sehr Analysten versuchen, die Situation für die US-Politik zu beschönigen, was Saudi-Arabien heute getan hat, ist ein direkter und erfolgreicher Schlag gegen die Regierung Biden und ihre Politik im Nahen Osten”.

Al-Khoury wies darauf hin, dass die Regierung Biden versucht habe, aus dem Nahen Osten zu „fliehen”, um China in seiner Heimat im Fernen Osten zu konfrontieren.

 

Gefahr für Abraham-Abkommen

Die „Palästinenser“, die einen Frieden zwischen Israel und den arabischen Ländern ablehnen, betrachten das saudi-iranische Abkommen ebenfalls als einen schweren Schlag sowohl für die USA als auch für Israel. Die „Palästinenser“ sind optimistisch, dass das Abkommen Saudi-Arabien und andere arabische Länder davon abhalten wird, den Abraham-Abkommen beizutreten, die eine Reihe von Verträgen zur Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Kosovo, Sudan und Marokko beinhalten.

Indem sie Saudi-Arabien den Rücken gekehrt hat, hat die Biden-Administration die Araber, die den Frieden mit Israel ablehnen, gestärkt und jede Chance auf eine Ausweitung des Abraham-Abkommens auf weitere arabische Länder zunichte gemacht.

So heißt es in einem Leitartikel der „palästinensischen“ Zeitung Al-Quds:

„Das saudi-iranische Abkommen ist nicht nur ein schwerer Schlag für Israel, sondern auch für Amerika und viele europäische Länder, die eine Blockade gegen den Iran verhängen und Unruhen im Land schüren… Ebenso wird das Abkommen ein Vorspiel für den Ausstieg der arabischen Welt aus der amerikanischen Kontrolle und Hegemonie sein und die internationale Tendenz gegen Amerika unterstützen, um dessen Vorherrschaft in der Welt durch Unipolarität zu beenden. Dieses Abkommen wird die arabische und islamische [Welt] vereinen; es wird auch die israelischen Hoffnungen beenden, Saudi-Arabien dazu zu bringen, dem Abraham-Abkommen beizutreten.”

Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Iran und seine Terror-Vertreter – die Hamas, der „Palästinensische“ Islamische Dschihad und die Hisbollah – ihre tiefe Zufriedenheit über das saudi-iranische Abkommen zum Ausdruck bringen. In ihren Augen ist das Abkommen ein Zeichen für die wachsende Schwäche der USA und die gescheiterte Politik der Biden-Regierung im Nahen Osten. Dank der Schwäche der US-Regierung ist die vom Iran angeführte Achse des Bösen erheblich gestärkt worden, da Amerikas frühere arabische Verbündete den Mullahs in Teheran in die offenen Arme laufen.

 

Khaled Abu Toameh ist ein preisgekrönter Journalist mit Sitz in Jerusalem. Auf Englisch zuerst erschienen bei Gatestone Institute. Übersetzung Audiatur-Online.

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