Die Weisheiten eines narzisstischen Antisemitismusbeauftragten

Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg Dr. Michael Blume will neuerdings den Antisemitismus auch durch CO2-Einsparung aus der Welt schaffen. Klingt komisch, ist aber auch bösartig. In der abstrusen Gedankenwelt Blumes stellt die Verfeuerung fossiler Rohstoffe die Gefahr dar, dass sich „Gesellschaften, Staaten und religiöse Lehren ins Autoritäre“ verformen. Nicht nur Henryk M. Broder wundert sich über so viel Nonsens. (JR)

Dr. Michael Blume teilt seine Gedanken gerne mit seinen Followern
© WIKIPEDIA

Henryk M. Broder / Achgut.com

Inzwischen hat jedes Bundesland einen eigenen Antisemitismusbeauftragten. Von den meisten weiß man nicht einmal, wie sie heißen. Ganz anders dagegen agiert der Antisemitismusbeauftragte von Baden-Württemberg. Er verpasst keine Gelegenheit, sich selbst ins Rampenlicht zu rücken. Und seine interreligiöse Ehe. Blumes Vorbild: kein Geringerer als Martin Buber.

Man kann dem Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg so manches vorwerfen, nur nicht eines: dass er erfolgreich agiert. Wie alle lokalen Medien Anfang März berichteten, habe es im Jahre 2021 in BW „eine Zunahme antisemitisch motivierter Straftaten von 228 (2020) auf 337 Fälle – ein Zuwachs von fast 50 Prozent" gegeben.

Ein Drogenbeauftragter mit einer ähnlich katastrophalen Erfolgsbilanz würde auf der Stelle versetzt werden, in das Grünflächenamt oder das Referat für Sport und Bewegung. Dr. Blume aber, der Antisemitismusbeauftragte des Landes BW, bleibt nicht nur wie angeleimt auf seinem Posten. Je klarer wird, dass er von Antisemitismus kaum eine Ahnung hat, umso lauter tönt er, als wollte er allen beweisen, dass es noch andere Themen gibt, von denen er nichts bis gar nichts versteht.

Vor kurzem hat der Antisemitismus-Beauftragte des Landes Baden-Württemberg auf seinem Twitter-Account seine Follower gefragt, ob sie denn wüssten, „dass im Judentum und in der Republik Israel die üble Nachrede Lashon Hara verboten ist?"

Was in der Republik Israel erlaubt oder verboten ist, liegt eigentlich außerhalb der Zuständigkeit des Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg. Freilich, der Boden der Geschichte des Landes Baden-Württemberg reicht bis in das Heilige Land, insofern könnte man schon meinen, der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg müsse auch Israel im Blick behalten.

 

Seit wann ist Israel kein Königreich?

Wie kommt er aber auf den Ausdruck Republik Israel? Hat er angenommen, Israel wäre ein Königreich, und erst ein Blick in die Liste der Könige Israels habe ihm klargemacht, dass die Zeit der Könige Israels schon lange, sehr lange vorbei ist? Seit seiner Ausrufung am 14. Mai 1948 ist Israel eine Republik, obwohl die Anhänger von Benjamin Netanyahu behaupten, „Bibi" sei der wahre „Melech Israel". Die offizielle Bezeichnung lautet Medinat Israel, der Staat Israel.

Okay, Staat und Republik ist ungefähr das Gleiche, Und wer im Südwesten der Republik lebt, der weiß, dass Baden früher ein Großherzogtum und Württemberg ein Königreich war. Geschenkt. Warum aber lässt der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg seine Follower wissen, „dass im Judentum und in der Republik Israel die üble Nachrede Lashon Hara verboten ist"? Wem bringt diese Information etwas?

Den Begriff „Lashon hara" gibt es wirklich. Er bedeutet so viel wie „abfällige Rede", man könnte „Lashon hara" auch mit "üble Nachrede" oder „Verleumdung" übersetzen. Oder mit „Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen wider Deinen Nächsten".

Ebenso wie in der Republik Deutschland ist auch in Israel „üble Nachrede" bzw. „Verleumdung" strafbar. Nur gelten in Israel andere Maßstäbe als in Deutschland. Man ist großzügiger im Umgang miteinander. Bei Anwendung deutscher Regularien würde das halbe Land im Knast sitzen. Und zwar nicht nur die Angehörigen der ungebildeten Stände, sondern auch Feingeister, die im Goethe-Institut Vorträge über die Geschichte des Bauhauses besuchen.

Ist es das, was uns der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg sagen will? Seid nicht zimperlich! Lasst Dampf ab! Nehmt euch ein Beispiel an den Israelis! Mitnichten.

 

Wenn einem so viel Gutes widerfährt...

Wie fast immer, wenn er zu irgendwas Stellung bezieht, geht es dem Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg um den geistigen Lebensmittelpunkt seiner Existenz: den Antisemitismusbeauftragten des Landes Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume. Er fühlt sich immerzu verfolgt, verleumdet und „rassistisch" angegangen. Wegen seiner „Ehe mit einer Muslimin", die er immer wieder thematisiert, wobei er als sein „persönliches Vorbild" die „erfolgreiche Ehe des Habsburger Juden Martin Buber mit der Münchnerin, in einem Nonneninternat erzogenen Paula Winkler" nennt. Wenn einem so viel Gutes widerfährt, das ist schon einen Asbach Uralt wert.

Der Antisemitismusbeauftragte des Landes Baden-Württemberg ist eine Witzfigur, wenn auch nicht ansatzweise so witzig wie der gestiefelte Kater, der Hauptmann von Köpenick oder der Hochstapler Felix Krull. Dafür aber voll im Zeitgeist. „Wenn wir den Antisemitismus global und glaubwürdig bekämpfen (...) wollen", schreibt er in seinem ersten Rechenschaftsbericht, „dann muss dies auch stärkere Anstrengungen für die Wende zu erneuerbaren Energien und die Dekarbonisierung bedeuten", denn: „Die Verfeuerung fossiler Rohstoffe vergiftet nicht nur Umwelt und Klima, sondern verformt auch Gesellschaften, Staaten und religiöse Lehren ins Autoritäre." Soll heißen: Nur in einer klimaneutralen Gesellschaft hat der Antisemitismus keine Chance.

„Das Problem ist", meint dagegen Dieter Bohlen, „mach einem Bekloppten klar, dass er bekloppt ist". Das ist keine Verleumdung und keine üble Nachrede, es ist nur eine „mission impossible". Wer den Antisemitismus durch Dekarbonisierung aus der Welt schaffen will, hat keine Ahnung, wovon er labert. Aber für den Posten eines Antisemitismusbeauftragten in BW ist es allemal genug.

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