CPAC in Dallas mit Donald Trump und Viktor Orban: „Brauchen weniger Drag Queens und mehr Chuck Norris“

Die „Conservative Political Action Conference“ ist ein Vernetzungstreffen internationaler Konservativer, das 2022 in Ungarn, Israel und nun in Texas stattgefunden hat. Höhepunkte der Konferenz waren die Auftritte von Donald Trump und Viktor Orban. Die CPAC ist ein essentielles Gegengewicht zu den weit nach links abgedrifteten und verlogenen Strömungen, die die westliche Welt gegenwärtig dominieren. (JR)

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump bei der CPAC in Dallas, Texas.

Von Filip Gašpar

Nach der CPAC-Konferenz im Mai in Budapest und im Juli im kleineren Rahmen in Tel Aviv (die JR berichtete) fand Anfang August die CPAC-Konferenz in Dallas (Texas) statt.

Zur Erinnerung. Das Kürzel CPAC steht für „Conservative Political Action Conference“. Organisiert wird es seit mehr als 50 Jahren von der American Conservative Union. Man muss es sich wie eine Mischung aus Jobbörse und Familientreffen vorstellen. Wer sich innerhalb der Konservativen vernetzen möchte, ist hier genau richtig. Manche Kritiker bezeichnen die CPAC auch als Konferenz der Konservativen unter den Konservativen. Dieses CPAC ist die Hauptattraktion und findet einmal jährlich in Texas statt. Zusätzlich die CPAC-Ableger im Ausland, wie im vergangenen Mai erstmals auch in Europa, in Ungarn, mit dem Hauptredner Viktor Orbán und seinen zwölf Thesen zur Rettung des Westens.

Wer die Rednerliste betrachtete, bekam ein „Who is Who“ der konservativen Stars vorgesetzt. Bei Außentemperaturen von mehr als 40 Grad war die Stimmung im klimatisierten Veranstaltungshotel Hilton Anatole am Rande von Dallas mehr als nur positiv aufgeheizt.

Am 8. November finden in den USA die Zwischenwahlen statt, um so spannender die Frage, ob Donald Trump wieder zur Wahl antreten wird. Die CPAC hat in Texas eigens eine Umfrage durchführen lassen, aus der hervorgeht, dass mehr als 69 Prozent sich Donald Trump als zukünftigen Präsidentschaftskandidaten wünschen. Zusätzlich ist in letzter Zeit auch in den USA verstärkt das Thema LGBTQ+sierung der Gesellschaft und Genderpolitik in den Vordergrund gerückt. Darum war die Rede des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán am ersten Tag der Konferenz eine Punktlandung.

 

Viktor Orban mit starken Botschaften

Orbán hatte Trump bereits vor dem Beginn der CPAC getroffen, ganz im Stile Trumps, in dessen Golfclub. Orbán ist der erste ausländische Partei- und Regierungschef überhaupt, der auf der wahrscheinlich wichtigsten Konferenz des Trump-Flügels sprechen darf. Frühere US-Präsidenten wie Ronald Reagan und Donald Trump nutzten ihre Reden auf der CPAC als Booster für eine spätere Karriere.

Einige US-Medien aber auch deutsche wie n-tv haben über Orbans Auftritt berichtet. So titelt n-tv „Schlacht der Zivilisationen -Orban ruft zu konservativem Widerstand auf“. In der Washington Post wurden die Republikaner davor gewarnt, sich von Orbán nicht täuschen zu lassen.

Aber wie kommt es, dass Viktor Orbán, der Ministerpräsident Ungarn, dessen Einwohnerzahl nicht mal zehn Millionen beträgt, als eine Bedrohung für die Weltmacht USA dargestellt wird?

Als Orbán schließlich die Bühne betrat, jubelte das zahlende Publikum. Die einfachen Eintrittskarten für CPAC beginnen bei 150 US-Dollar. In seiner auf Englisch gehaltenen Rede bediente er sich einiger seiner rhetorischen Evergreens. Er sei ein Freiheitskämpfer und Ungarn das „Texas Europas“, ein „lone star“, denn die texanische Flagge des US-Bundestaates ist von nur einem Stern verziert. Unnötig zu erwähnen, dass dieser Vergleich mit frenetischem Jubel quittiert wurde. Dazu weitere, wahrscheinlich eher für ein amerikanisches Publikum konzipierte Durchhalteparolen wie „Verlierer gewinnen nie, Gewinner geben niemals auf“ („Quitters never win, and winners never quit”) und der Brückenschlag und Seitenhieb zur aktuellen Familien- und Genderpolitik mit dem Satz: „Wir brauchen weniger Dragqueens und mehr Chuck Norris”. Hierfür bekam er auch den meisten Applaus.

Weiter führte er aus, dass Mütter von mindestens vier Kindern demnächst eine lebenslange Einkommensteuerbefreiung erhalten sollen. Den Globalisten richtete er aus, dass sie zur Hölle gehen könnten, da er jetzt in Washington sei. Liberalen und Linke bezeichnete er als Kommunisten und über den ungarisch-stämmigen US-amerikanischen Milliardär George Soros, den er György Schwartz nennt und von ihm behauptete, ihn sehr gut zu kennen, verlor er auch kein gutes Wort. Vor allem nicht, über dessen Organisationen und die liberalen Medien. Für die „Mainstreampresse“ hatte er auch gleich einen passenden Titel für die Berichterstattung zu seinem Auftritt parat: „Europas extrem rechter, rassistischer, antisemitischer starker Mann, Putins Trojanisches Pferd, hält Rede vor Konservativen-Konferenz”.

Orbán passte seine Rede ans amerikanische Publikum an und skizzierte seine größten politischen Erfolge: niedrige Steuern, Grenzzaun, gute Familienpolitik. Auch sein Klassiker „Die Mutter ist eine Frau, der Vater ist ein Mann, und lasst unsere Kinder in Ruhe“ durfte nicht fehlen und brachten ihm Standing Ovations ein.

Wer sich fragt, warum der Ministerpräsident Ungarns fast schon ikonenhaft unter den Nationalkonservativen gefeiert wird, und die amerikanischen Republikaner begeistern kann, der muss wissen, dass Orbán mittlerweile als ein Politiker von weltweiter Bedeutung („global player“) wahrgenommen wird und es geschafft hat, dass Ungarn trotz seiner relativ kleinen Größe, großes Gewicht in der internationalen Politik hat.

Aber vor allem hat Orbán als einer der ersten Europäer begriffen, dass eine Vernetzung der Konservativen untereinander weltweit nötig ist. Etwas, das für Amerikaner normal ist, doch erst durch ihn und seine neue Strategie langsam in Schwung kommt. Das vor zwei Jahren in Budapest gestartete Projekt „konservative Internationale” kommt langsam in Schwung und zeigt erste Ergebnisse. Deswegen werden Konferenzen wie die CPAC noch weiter an Bedeutung gewinnen und in den kommenden Jahren auch stärker die Politik mitbestimmen.

Orban war mit einem Tross angereist, Márton Ugrósdy, Leiter des Büros des Politischen Direktors des Premierministers, meinte über die CPAC: „CPAC Dallas war eine großartige Gelegenheit, Konservative auf beiden Seiten des Atlantiks zu vereinen. Die Eröffnungsrede des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán hob die dringendsten Herausforderungen hervor, denen sich die konservative Bewegung stellen muss, von Wokeismus über niedrigere Steuern bis hin zur Bedeutung der Unterstützung unserer Familien. Dieser Anlass war eine großartige Gelegenheit zu zeigen, dass die konservative Bewegung einen weltweiten Umstrukturierungsprozess durchläuft und sich die Konservativen genauso organisieren müssen, wie es unsere progressiven Gegner seit Jahrzehnten tun. CPAC Dallas machte nochmal deutlich, dass der Westen in allen unseren Ländern vor ähnlichen Herausforderungen stehe und wir nicht davor zurückschrecken sollten, voneinander zu lernen und unsere Zusammenarbeit zu vertiefen, um uns den ernsthaften Herausforderungen des vorherrschenden Woke-Diskurses zu stellen.“

 

Unterstützung für Donald Trump aus Lateinamerika

Auffällig viele Trump-Anhänger aus Lateinamerika waren vor Ort und auch Latinostämmige Amerikaner. Das T-Shirt mit der Aufschrift „Texicano“ konnte man öfters sehen. Kein Wunder, denn die kommende CPAC findet schließlich im November in Mexiko statt. Im Nebensaal zu den Verkaufsständen waren viele Fernsehsender mit ihren Ständen vertreten. Doch auch zwei relativ neue spanischsprachige und auf den US-Amerikanischen Markt ausgerichtete Fernsehsender wie „Americano Media“ und „Voz Media“. Dass Bild, dass Latinos die Republikaner nicht wählen, oder gar komplett gegen Trump sind, wurde hier komplett widerlegt. Vor dem Stand von Steve Bannon, die mehrere Stunden am Tag Livesendungen von der CPAC ausgab, traf ich auf die Eva Sarah Landau, Präsidentin der „Global Human Rights League“ und Volontärin bei CPAC-Texas in den Bereichen Kommunikation und Medien.

Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban hielt als erster ausländischer Staatschef eine Rede auf der CPAC in den USA.


Auf die Bedeutung der CPAC für die USA und auch für sie als Jüdin angesprochen sagte sie: „CPAC Texas hat eine große Wirkung, auch auf ehemalige Demokraten, die vorher die Linke unterstützt haben. Die Linke sucht nach neuen Wegen, um gegen die Verfassung zu verstoßen. Wir haben gesehen, dass sie den Kauf einiger Produkte wie Babymilch rationiert haben, Kirchen geschlossen und gegen Menschen vorgegangen sind, die ihre Covid-19-Regeln nicht befolgt haben. Auf der anderen Seite scheint es immer mehr Privilegien für manche Minderheiten mit bestimmten Eigenschaften zu geben, während eine Gruppe, die die Mehrheit stellt, bestraft werden soll. All das erleben wir heute in den USA, gefördert von der Linken. Das erinnert mich an die Erzählungen meiner Großeltern aus Europa. Mein Großvater war in einem Nazi-Konzentrationslager und meine Großmutter wurde von den Kommunisten in der ehemaligen Sowjetunion verfolgt. So etwas möchte ich nicht für mich und meiner Kinder. Darum ist es wichtig, Organisationen wie die CPAC, die Freiheit fördern, zu unterstützen, die verstehen, dass alle Menschen die gleichen Rechte haben und dass diese Rechte dort enden, wo die der anderen beginnen.“

 

Konservative Werte verteidigen

Der texanische Senator Ted Cruz äußerte sich angriffslustig in seiner Rede. Seit kurzem komme es bei Podiumsdiskussionen an Universitäten nicht mehr auf den Inhalt an, sondern viel wichtiger sei die korrekte Verwendung des Pronomens. Als Antwort hierauf meinte er: „Ich heiße Ted Cruz und mein Pronomen lautet: Leck mich am Allerwertesten!“. Als nächstes Highlight kam der Brexit-Mann Nigel Farage. In seiner Rede sprach er davon, dass Amerika der Kampfplatz sei und die Zuschauer die Soldaten seien. Und dieser Kampf gewonnen werden müsse, denn wenn Amerika falle, fielen (wir) alle. Er gab den Konservativen auch eine warnende Kritik mit. Diese verlören immer dann, wenn sie aufhörten, konservative Werte zu vertreten.

Zwischen den verschiedenen Panels und Reden konnten die Besucher auf den Fluren der CPAC viel Prominenz der Republikaner treffen und mit ihnen ins Gespräch kommen.

Darunter zum Beispiel Larry Elder, ein konservativer afroamerikanischer Radiomoderator und Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump. Eller strahle Zuversicht aus, bezeichnete die USA als das fu****g beste Land der Welt und gab der jüngeren Generation mit: „Mein Vater war Marine im Zweiten Weltkrieg, hatte seinen Vater nie kennen gelernt und wuchs bettelarm während der Weltwirtschaftskrise in Jim Crow Athens, Georgia, auf. Doch er sagte meinen Brüdern und mir immer, dass in Amerika heute jedem die Tür weit offenstehe, der bereit sei, hart anzupacken. Er sagte: „Harte Arbeit gewinnt. Du bekommst aus dem Leben heraus, was du hineingesteckt hast. Du kannst das Ergebnis nicht kontrollieren, aber du hast die 100%ige Kontrolle über deinen Aufwand. Und bevor du dich darüber beschwerst, was jemand dir angetan oder zu dir gesagt hat, geh zum nächsten Spiegel, wirf einen Blick hinein und frag dich selbst: ‚Was hätte ich tun können, um das Ergebnis zu ändern?' Egal wie hart du arbeitest, wie gut du bist, schlimme Dinge werden passieren. Doch wie du mit diesen schlimmen Dingen umgehst, wird zeigen, was für einen Mann deine Mutter und ich großgezogen haben.“

 

Auftritt Donald Trump

Am dritten Tag der Konferenz, Samstagabend gegen 17:30 war es dann endlich so weit. Die Sicherheitsvorkehrungen waren hochgefahren worden und der Secret Service kontrollierte jeden Besucher doppelt. Die lang erwartete Rede von Donald Trump sollte gleich beginnen. Doch vorher wurde zuerst ein Schwarzweißfilm gezeigt. Dieser sollte das jetzige Amerika in düsteren Farben darstellen: Armut, Preissteigerungen, Kriminalität und andere Horrorszenarien. Das alles untermalt mit der Stimme von Donald Trump. Der Film war vorbei und unter tosendem Applaus in und außerhalb der Hotelhalle und mit musikalischer Untermalung des Liedes „YMCA“ betrat endlich Donald J. Trump die Bühne. In seiner knapp zweistündigen Rede lief er zur Hochform auf. Er wirkte fit, vital und voller Tatendrang. Er ging auch gleich aufs Ganze. Joe Biden hält er nicht nur für inkompetent, sondern auch vollkommen überfordert. Nancy Pelosi wirft er vor, durch ihre Taiwan-Reise einen dritten Weltkrieg zu provozieren. Denn China hätte sich vorher eine Annektierung Taiwans nicht getraut und sei durch Pelosis Reise aber schon fast dazu gezwungen worden. Den Rückzug der amerikanischen Streitkräfte aus Afghanistan sei in seinen Augen einer der schlimmsten militärischen Misserfolge gewesen.

Er ging über zur illegalen Migration aus dem Süden und die mir ihr einhergehenden Probleme wie Menschen- und Drogenhandel und auch die grassierende Inflation kamen in seiner Rede vor. Doch seine Worte zur illegalen Immigration aus dem Süden sollten nicht als Stimmungsmache gegen Latinos verstanden werden. Unter seinen Vorrednern waren sowohl Latino-stämmige Amerikaner als auch Redner aus Mexiko, die sich ganz deutlich für Trump und seine Migrationspolitik ausgesprochen haben. Für Trump sind Latinos hart arbeitende und ehrliche Leute, die willkommen seien, sich den amerikanischen Traum zu verwirklichen, sofern ihre Einreise legal erfolgt sei.

Zum Ende seiner Rede ging er auf die steigenden Benzin- und Energiekosten ein und die fehlende Meinungsfreiheit. Für ihn alles Faktoren, die die amerikanische Nation in den Niedergang führten.

Der „Wokeness-“ und der „Gender-Ideologie“ erklärte er den Krieg. Zum Jubeln brachte er die Menge in Dallas mit: „Man darf die Bibel nicht lehren, aber man darf Kindern beibringen, dass Amerika böse ist und Männer schwanger werden können.“

Trump hatte seinem Publikum geliefert, was es hören wollte. Aber wer gehofft hatte, dass er seinen Wiederantritt bekanntgeben würde, der wurde enttäuscht. Er erwähnte einzig, dass er „es vielleicht nochmal werde tun müssen“, denn sie würden niemals aufhören zu kämpfen und er werde es auch nicht tun.

Die Quittung für seinen Auftritt ließ anscheinend nicht lange auf sich warten. Keine zwei Tage nach der CPAC führte die Bundespolizei FBI eine Razzia auf Trumps Anwesen in Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida durch. Diese stand laut Medienberichten im Zusammenhang mit Trumps Umgang mit Dokumenten und Akten aus seiner Zeit als Präsident. Er selbst soll während der Razzia nicht anwesend gewesen sein. Auf dem von ihm mitbegründeten Netzwerk, Truth Social, sprach er von einem Angriff „radikal linker Demokraten“ und von „politischer Verfolgung“.

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