Vertreibung geglückt: Bagdad bald „judenrein“
Nach dem Tod des letzten verbliebenen jüdischen Arztes im Irak greifen nun auch zahlreiche arabische Medien die Meldung seines Krankenhauses darüber auf. Sie sprechen vom „Doktor der Armen“ und davon, wie beliebt er bei den Patienten war. Die nun abgeschlossene Vernichtung der jahrtausendealten jüdischen Kultur im Zweistromland bleibt von der anti-israelischen EU unbeanstandet.
(Israelnetz) Der letzte verbliebene jüdische Arzt in Bagdad ist am Sonntag im Alter von 61 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Dhafer Fuad Elijahu war Orthopäde am Wasiti-Krankenhaus. Er war bekannt als „Doktor der Armen“, weil er Patienten auch kostenlos behandelte, wenn diese die Kosten nicht tragen konnten. Das Krankenhaus hatte die Todesmeldung am Montag in den Sozialen Medien Twitter und Facebook bekanntgegeben. Die Meldung bekam viel Aufmerksamkeit, zahlreiche arabische Medien berichteten darüber.
Ein Kollege des verstorbenen Arztes, der anonym bleiben wollte, berichtete der in Amerika ansässigen arabischen Nachrichtenseite „Al-Hurra“, dass es nur noch zwei Juden im Land gebe. Dies seien die Schwester Elijahus und ihr Mann: „Sie haben keine Kinder und das bedeutet, dass die jüdische Religion im Irak keine Zukunft hat.“
Arzt mit Leib und Seele
Der Arzt fügte hinzu: „Elijahu war nicht ängstlich und hegte kein Misstrauen, stattdessen zeigte er reine Liebe für alle. Deshalb haben alle, Kollegen und Patienten, ihn geliebt.“ Elijahu sei Arzt mit Leib und Seele gewesen. Sogar als die Bomben im Golfkrieg 2003 flogen, habe er sich um die Kranken und Verwundeten gekümmert.
Patienten, die nicht wussten, dass Elijahu Jude war, sprachen ihn mit dem Ehrentitel Sajjid an, der Nachkommen der Linie des islamischen Propheten Muhammad bezeichnet. Besagter Kollege erklärte: „Als Religionszugehörigkeit gab Elijahu Musavi, mosaisch, an und nicht jüdisch. Damit waren die Leute im Krankenhaus überzeugt, dass er zur schiitischen Familie Al-Musawi gehörte.“
Ehemalige Patienten und Kollegen gaben auf Facebook bekannt, Elijahu sei „ein Beispiel für Menschlichkeit und Demut sowie sehr schüchtern“ gewesen. Ein Patient sagte, Elijahu habe sein Leben gerettet.
Elijahus Kollege berichtete, dass seine Schwester die Kollegen öfter um Hilfe gebeten habe, eine Frau für ihn zu finden. Doch Elijahu habe nicht heiraten wollen. Appelle, nach Israel auszuwandern, habe er stets abgelehnt. Nur wenige Patienten hätten nach Bekanntwerden seiner Religion eine Behandlung durch ihn abgelehnt.
Massenauswanderung nach Pogromen
Gemäß einer Volkszählung machten Juden 1917 etwa 40 Prozent der Bevölkerung von Bagdad aus. Im Juni 1941 gab es ein Farhud, ein Pogrom an der jüdischen Bevölkerung. Dabei wurden Massenangriffe auf irakische Juden und ihr Eigentum verübt. Tausende von ihnen wurden gezwungen, das Land zu verlassen. Zwischen 1948 und 1951 wanderten viele Juden aus dem Irak nach Israel aus.
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