Der globale Siegeszug des linken McCarthyismus

Ausgrenzung, Diffamierung, Sprech- und Denkverbote im Internet und gesellschaftlichen Leben sind die Methoden der Cancel Culture und der System-Change-Medien. Wer das Buch „1984“ von George Orwell gelesen hat, wird viele Methoden von „Neusprech“ bis hin zur Auslöschung der Geschichte in der gegenwärtigen linken Politik wiedererkennen. Die großen Internet-Konzerne sind trotz des unermesslichen Reichtums ihrer Bosse willige Helfer bei der Durchsetzung des Sozialismus 2.0.

Die von Sergey Brin (Bild) gegründete Suchmaschine Google zeigt Links zu linken politischen Nachrichtenseiten vor anderen Suchergebnissen an.© JUSTIN SULLIVAN / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP

Von Gary Gindler

To Brin, or not to Brin: Das ist hier die Frage. Um genau zu sein, ist das die 50.000-Dollar-Frage oder was auch immer Sergey Brin, Mitbegründer von Google, pro Stunde verdient.

brinnen: ein Verb, das bedeutet, unter der Folter der Zensur und / oder des Cancelns zusammenzubrechen oder, wie Hamlet es ausdrückte, „Waffen gegen ein Meer von Problemen zu ergreifen / und sie durch Widerstand zu beenden“. Sollten wir gegen Dorseyisierung und Zuckerbergisierung ankämpfen? Oder sollten wir den Anweisungen der Regierungspartei nachkommen und uns zur Unterwerfung brinnen?

Wir alle wissen, dass «Netzneutralität» nichts mit Internet oder Neutralität zu tun hat. «LGBT» hat nichts mit sexuellen Vorlieben zu tun. «Black Lives Matter» hat nichts mit Schwarzen zu tun. Der «Klimawandel» hat rein gar nichts mit dem Klima zu tun. «Rettung des Planeten» hat wie jeder andere Umweltextremismus nichts mit dem Planeten zu tun. «Politische Korrektheit» hat nichts mit Korrektheit zu tun, und «soziale Gerechtigkeit» hat niemals Gerechtigkeit geschaffen.

Um es weiterzuführen: «Mikroaggressionen» haben nichts mit Aggressionen zu tun. «Critical Race Theory» hat nichts mit Rasse zu tun. «Sicherer Raum» («Safe space») hat nichts mit Sicherheit zu tun. «Feminismus» hat nichts mit Frauen zu tun, und «toxische Männlichkeit» hat nichts mit Männern zu tun. «Mindestlohn» hat nichts mit Löhnen zu tun. «Antifa» hat nichts mit Antifaschismus zu tun – die Liste lässt sich beliebig weiterführen.

 

Ein Wort ersetzt viele

Diese Begriffe könnten leicht durch nur ein einfaches Wort ersetzt werden: Kontrolle.

Für die politische Macht ist Kontrolle von größter Bedeutung. Die marxistischen Dogmen der Abschaffung des Privateigentums und der unvermeidlichen Errichtung des kollektiven Eigentums sind mit fortschreitendem Alter nicht besser geworden. Die ursprüngliche Idee wurde in der Sowjetunion und ihren Satelliten nur durch den Einsatz von bisher unerhörtem Terror verwirklicht. Viele westliche Marxisten und Linke argumentierten zu Recht, dass eine erzwungene Umverteilung des Reichtums zu einem blutigen Bürgerkrieg führen würde, und führten das Experiment der Sowjetunion als offensichtliches Beispiel an.

Das führte dazu, dass Linke sich auf die Suche nach neuen Ideen zur Wiederbelebung des Marxismus machten. Sie taten dies, indem sie (vorübergehend) die Notwendigkeit der unfreiwilligen Umverteilung von Eigentum fallen ließen. Sie haben zwar das gleiche strategische Ziel wie die klassischen Marxisten, beschlossen jedoch, ganz andere Taktiken einzuführen, um den Übergang der Gesellschaft in ein utopisches Arbeiterparadies reibungsloser zu machen.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts sah der Denkprozess der Linken folgendermaßen aus: Unternehmer kontrollieren alle Aspekte ihres Unternehmens. Warum? Weil sie es schlicht und einfach besitzen, de jure und de facto, als Rechtssache und als Tatsache.

Der klassische Marxismus zielt darauf ab, sowohl de jure als auch de facto den Anspruch auf Eigentum aufzuheben, wobei sowohl die Legalität als auch die materielle Eigentumskomponente beseitigt werden. Was aber, wenn wir nur eines von beiden vorübergehend und widerwillig fallen lassen? Wenn der de-facto-Eigentumsanspruch fallengelassen wird, aber de jure bleibt? Der daraus resultierenden nichtmarxistischen linken Ideologie wird ein neuer Begriff zugewiesen – Faschismus.

Die praktische Umsetzung der faschistischen Idee nahm viele Formen an. Es wurde in Italien von einer Gruppe prominenter Sozialisten mit Mussolini an der Spitze umgesetzt. Mussolinis Mantra lautete: «Alles im Staat, nichts außerhalb des Staates, nichts gegen den Staat.» In den 1930er Jahren gelang es ihm, alle italienischen Industrien und alle italienischen Finanzen unter staatliche Kontrolle zu bringen, während das Privateigentum größtenteils intakt blieb. Er nannte diesen staatlichen Kapitalismus «wahren Sozialismus». Der zweite, vorgegebene Schritt – die Übernahme des gesamten Privateigentums durch die nationale Regierung – wurde zwar beizeiten angekündigt, kam jedoch dank der Invasion der Alliierten nicht zustande.

In vielen Regionen auf beiden Seiten des Atlantiks wurden Reformen durchgeführt, um das de-facto-Eigentum zu beseitigen und gleichzeitig das de-jure-Eigentum aufrechtzuerhalten. In der einfachsten Version der Idee übernimmt die Regierung eine nahezu vollständige Kontrolle eines Unternehmens, während das rechtmäßige Eigentum weiterhin bei den rechtmäßigen Eigentümern und ihren Erben liegt.

Haben sich die Besitzer empört? Haben sie protestiert? Irgendwo? Jemand? Mitnichten. Das Entziehen von jeglicher Kontrolle über ihre Unternehmen stieß bei den Eigentümern größtenteils auf Jubel. Das Dritte Reich hat bis auf wenige bemerkenswerte Ausnahmen (wie die Enteignung der Flugzeugfabrik Junkers mit mehr oder weniger fairer Entschädigung der Eigentümer) nie ein Verstaatlichungsprogramm durchgeführt.

 

Privateigentum besteht de jure weiter

Im Gegenzug gossen Kapitäne der deutschen Wirtschaft Millionen in die Kassen der NSDAP. Warum? Weil die Übertragung der Kontrolle auf die Regierung die ständigen Kopfschmerzen der Eigentümer beseitigt. Die Eigentümer müssen sich nicht mehr um Wettbewerb, Management, Umwelt, Arbeitsrecht, Streiks, Gewinne, Gewerkschaften, Steuern und andere Belastungen kümmern. Alles wurde erledigt – gehen Sie einfach nach Davos, Miami Beach oder Courchevel und genießen Sie Ihr Leben, während die Regierung mit Hilfe ihrer ideologisch gesäuberten Agenten die harte Arbeit erledigt.

Chinas gegenwärtiger Stand der Dinge folgt gewissenhaft der faschistischen Vorlage. Sie tun es natürlich unter einem anderen Namen (der Faschismus hat einen schlechten Ruf, wissen Sie). Ihre Anhänger in den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Ländern versuchen, dies auch unter anderen Etiketten zu erzwingen (und aus dem gleichen Grund).

In den Vereinigten Staaten haben wir noch keine Phase der vollständigen Kontrolle erreicht, jedoch sehen wir heute Suspendierungen, Demonetarisierungen, Kündigungen und andere Formen von Cancel-Methoden und digitalen Hinrichtungen, die von para-staatlichen Agenten praktiziert werden. Derzeit besitzen diese Agenten de jure immer noch all diese berühmten Technologiegiganten. De-facto tragen sie jedoch einen Schlagstock von den Bücherverbrennern des 20. Jahrhunderts hinüber ins 21. und setzen damit die Nomenklatura-Forderungen der Postmarxisten enthusiastisch durch.

Das schmutzige kleine Geheimnis unter den Postmarxisten ist, dass sie vorübergehend, zumindest während dieser Übergangsphase vom Kapitalismus zur linken Utopie, wirtschaftliche Komponenten komplett ignorieren und sich nur um uneingeschränkte politische Macht und totale gesellschaftliche Kontrolle kümmern. Bis die Arbeiterrevolution auf globaler Ebene erfolgreich ist und die weltweite Umverteilung des Reichtums abgeschlossen ist (diese Idee wird als Globalismus bezeichnet), ist eine umfassende Kontrolle – der de-facto-Teil des Eigentums – alles, was die potenziellen Revolutionäre antreibt.

 

Meinungsunterdrückung an Unternehmen und Journalisten ausgelagert

Der internationale Cocktail verschiedener linker -ismen glaubt wirklich, dass politische Zensur auf globaler Ebene in Reichweite ist. Um dieses Ziel zu erreichen, haben Linke die schmutzige Aufgabe der Durchsetzung der Zensur an private Unternehmen, eine Armee von Höflingsjournalisten und die Wissenschaft ausgelagert.

Während des vergangenen Jahrtausends waren Universitäten Oasen der Redefreiheit und haben sich nun plötzlich zu Schiedsrichtern und Unterdrückern der Redefreiheit entwickelt, die die Menschen zum brinnen zwingen. Beginnend mit dem gegenwärtigen Jahrtausend legten viele Hochschulen die Vorlage für diese schreckliche und arrogante Ablehnung gegensätzlicher Ansichten vor. Cancel Culture und umfassende Kontrolle sind zwei Seiten derselben Medaille, denn wenn sie Sie nicht kontrollieren können, müssen sie Sie canceln, also auslöschen. Deshalb erleben wir ein erbarmungsloses Pogrom von Statuen – Linke können keine Kontrolle über die Vergangenheit erlangen, daher besteht die einzige Vorgehensweise für sie (nach dem Beispiel ihres Vorgängers Joseph Stalin) darin, die Vergangenheit einfach aufzuheben und auszulöschen.

 

Wie Google manipuliert

Die Sowjets hatten ein Programm mit dem Spitznamen «Vertreibung auf den 101. Kilometer», das sich auf die Zwangsräumung abweichender oder auf andere Weise «unerwünschter» Bürger über den 100-Kilometer-Radius um Moskau bezog. Google manipuliert Internet-Suchergebnisse analog. Es zeigt Links zu linken politischen Nachrichtenseiten oben in den Suchergebnissen, und Links zu Seiten mit „unerwünschten“ Ansichten werden künstlich über die ersten hundert Links hinaus verschoben. Google weiß, dass die Leute in der Regel einen Blick auf das erste Dutzend Links werfen. Folglich erweckt Google den Eindruck, dass die ganze Welt nur voller linker Ideen ist. Viele Menschen merken immer noch nicht, dass sie sich in einem digitalen Gulag befinden.

Lassen Sie uns betonen, dass dies von para-Regierungsagenten bei Big Tech legal und ohne rohe Gesetzesverletzung getan wird. Mit teuflischem Einfallsreichtum übernahmen diese postmarxistischen Linken die Rolle digitaler Götter und nutzten die bestehenden Gesetze, die das Privateigentum de jure schützen, um de facto die Kontrolle über alle Aspekte des sozialen Lebens zu erlangen, um ein postamerikanisches Amerika aufzubauen. Der sowjetische Kommunist Nikolay Bucharin sagte dazu: „Wir haben in der Vergangenheit Pressefreiheit und bürgerliche Freiheiten verlangt, weil wir in der Opposition waren und diese Freiheiten für unsere Eroberung brauchten. Nachdem uns die Eroberung gelungen ist, sind solche bürgerlichen Freiheiten nicht mehr erforderlich.“

Sollten wir ihren Forderungen nach Einhaltung des Buchstabens des Gesetzes nachkommen, während sie bewusst gegen den Geist des Gesetzes verstoßen, um den Weg für die panamerikanische Leibeigenschaft zu ebnen? Mit Dietrich Bonhoeffer gesprochen: «Nicht handeln heißt handeln.» Es wäre so unamerikanisch, den Forderungen von beispielsweise YouTube nachzukommen, selbst wenn dies dazu führen würde, dass der eigene Name in die schwarze Liste der Regierung von gefährlichen Subversiven aufgenommen wird. Es wäre so unamerikanisch, unterwürfig in einer Einzelzelle eines digitalen Umerziehungslagers zu bleiben. Es wäre so unamerikanisch, still und leise in die Nacht hinauszugehen.

Es wäre so unamerikanisch, zu brinnen.

 

Aus dem Englischen von Daniel Heiniger

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