Zahl der Juden in Europa in den letzten Jahrzehnten dramatisch um 60 % gesunken

Mit zunehmender Islam-Zuwanderung und fortschreitender Islamisierung verlassen vor allem in den letzten Jahren die Juden in großer Zahl den Westen Europas.

Für immer mehr Juden Europas stellt sich die Frage: Wohin?
© STEPHANE DE SAKUTIN , AFP

Von Chaim Noll

Eine Studie des Londoner „Institute for Jewish Policy Research“, ausgeführt von den bekannten jüdischen Demographie-Experten Daniel Staetsky und Sergio Della Pergola, kommt zu dem erschreckenden Ergebnis, dass die Zahl der Juden in Europa seit dem Jahr 1970 um 60 % Prozent abgenommen hat.

In die Studie einbezogen wurden die derzeit etwa 1,3 Millionen Europäer (in Ost- und Westeuropa, der Türkei und dem europäischen Teil Russlands), „die sich selbst als jüdisch bezeichnen.“ Weitere 2,8 Millionen Menschen können jüdische Vorfahren aufweisen, auf Grund derer ihnen die israelische Staatsbürgerschaft zuerkannt würde (dazu genügt ein jüdischer Großelternteil), gelten aber im rabbinisch-halachischen Sinn nicht als jüdisch oder wollen sich selbst nicht so sehen.

Im Jahre 1970 gab es in Europa noch 3,2 Millionen Juden. Der zahlenmäßig größte Verlust seither resultiere aus dem Abwandern von 1,5 Millionen aus der ehemaligen Sowjetunion und Staaten Osteuropas (hauptsächlich nach Israel, in die Vereinigten Staaten und Kanada), doch auch die jüdische Population Westeuropas sei seither um 8,5 % geschrumpft.

Insbesondere die jüdische Bevölkerung Deutschlands erweist sich als im Rückgang begriffen. Über vierzig Prozent der deutschen Juden seien älter als 65 Jahre, betont die Studie, wogegen nur zehn Prozent der zur Zeit etwa 118.000 auf deutschem Staatsgebiet lebenden Juden jünger als 15 sei. Diese Situation, die auch auf Russland und die Ukraine zutrifft, „kündigt hohe Todesraten an und einen unvermeidlichen Niedergang des jüdischen Bevölkerungsanteils“ in Deutschland, schreiben Staetsky und Della Pergola.

Der Rückgang der jüdischen Bevölkerung Deutschlands ist nach ihrer Ansicht umso auffälliger, als Deutschland eigentlich einen Zustrom von 200.000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion zu verzeichnen hatte und die versuchsweise Einwanderung von etwa 10.000 Israelis. Doch diese Zugänge hätten den negativen Trend der jüdischen Demographie Deutschlands nicht aufhalten können, da sich viele dieser Juden, vor allem jüngere, von den – in Deutschland vom Staat bevormundeten – jüdischen Gemeinden abwandten, ihre jüdische Identität verleugneten oder in andere Länder auswanderten.

Die Untersuchung der Demographen Staetsky (Institute for Jewish Poliy Research, London) und DellaPergola (Hebrew University, Jerusalem) gilt als die gründlichste und umfassendste bisher ausgeführte. Sie ist umfassender als eine Studie der EU aus dem Jahre 2018, die zu weniger deprimierenden Ergebnissen kam. Ihre Zahlen divergieren zum Teil eklatant von den offiziellen Angaben jüdischer Organisationen wie des „European Jewish Congress“ oder des „Jewish World Congress“. Die Unterschiede beginnen bereits in der Zahl der derzeit in Europa lebenden Juden: Während der „European Jewish Congress“ auf seiner Website immer noch 1,94 Millionen derzeit in Europe lebende Juden angibt (und der „Jewish World Congress“ 1,43), sind es nach der Erhebung von Staetsky und DellaPergola nur noch 1,3 Millionen, also rund ein Drittel weniger.

 

Einige der Trends haben mit dem Holocaust wenig zu tun

Die Juden in Europa hätten um das Jahr 1900 etwa 83 % der jüdischen Weltbevölkerung ausgemacht, teilt die Studie mit, während es heute nur 9 % wären. Natürlich wäre die Demographie der Juden Europas „totally different“ ohne die Auswirkungen des Holocaust, erklärte Professor Della Pergola in einem Interview über die Studie, das er dieser Tage der „Jewish Telegraphic Agency“ (JTA) gab, einer Presse-Agentur mit Sitz im New York. „Doch das ist inzwischen 75 Jahre her“, sagte er, „und einige der für den Niedergang verantwortlichen Trends, die wir heute sehen, haben wenig mit dem Holocaust zu tun.“

So sei Frankreich für einen großen Teil des Schrumpfens der europäisch-jüdischen Bevölkerung verantwortlich: dort lebten nur noch 449.000 Juden, verglichen mit den 530 000 im Jahre 1970. Allein in den letzten zwei Dekaden wären 51.455 französische Juden nach Israel ausgewandert. Auch Kanada würde vom Exodus der französischen Juden profitieren, das Land sei mit seiner stark wachsenden, derzeit etwa 391.000 Menschen zählenden jüdischen Bevölkerung im Begriff, Frankreich zu überholen und die zweitgrößte jüdische Diaspora-Gemeinde nach den Vereinigten Staaten zu werden. Der größte Teil der Juden weltweit lebt heute in Israel, dessen Bevölkerung stark wächst und sich 9 Millionen nähert.

„Frankreich ist heute ein Land, in dem ein Geschichtslehrer auf offener Straße enthauptet werden kann“, sagte Della Pergola, auf den vor einigen Tagen verübten islamischen Terrorakt nahe Paris anspielend. „Natürlich empfinden dann viele Juden, auch französische, Kanada als einen besser geeigneten Ort.“

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