Von Arabern getötete Araber haben keine Lobby
Die Ummah beklagt meist nur dann ihre Toten, wenn man die Schuld für diese Opfer einem westlichen Akteur in die Schuhe schieben kann.
«Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf» - diese alte Weisheit gilt besonders innerhalb der Ummah, der Gemeinschaft islamischer Staaten. Innerislamische Konflikte fordern beispielweise viel mehr muslimische Opfer als der jüdisch-arabische Konflikt. Muslimische Opfer werden kaum zur Kenntnis genommen, wenn diese nicht durch Juden, Amerikaner oder sonstige «westliche Akteure» getötet wurden.
Regelmäßig rottet sich am «Al-Quds-Tag» eine Gruppe von Schiiten und Sunniten zusammen, um mit Radikalen jedweder Couleur, wie Kommunisten und Nazis, in einer Querfront aufzumarschieren und dabei die Zerstörung des Juden unter den Staaten, Israels, zu fordern. Diese Demonstranten finden sich zusammen trotz der Tatsache, dass der Iran-Irak-Krieg zwischen dem schiitisch-persischen Iran und dem sunnitisch-arabischen Irak der Ummah über eine Million Tote gebracht hat. Der Konflikt zwischen Schiiten und Sunniten geht bis heute weiter und droht Länder wie den Libanon und den Irak zu gescheiterten Staaten werden zu lassen. Länder wie Afghanistan und Somalia sind, aufgrund einer giftigen Mischung aus Tribalismus und Islamismus, bereits jetzt gescheiterte Staaten. Afghanistan wird nur durch die Präsenz von auswärtigen Soldaten vor der totalen Zerstörung bewahrt, dennoch werden Muslime regelmäßig von Dschihadisten bei Anschlägen ermordet.
Währenddessen vergießen Despoten wie Recep Tayyip Erdogan und das Aushängeschild des Mullahregimes, Hassan Rohani, Krokodilstränen über die Situation der Rohingya, obwohl sie selber das Blut der Kurden an ihren Händen kleben haben und derzeit mit Hilfe von Putins Russland, Syrien so parzellieren, wie ihre Vorfahren den Kaukasus aufgeteilt haben. Wer, außer den Kurden selbst, beweint noch die Toten von Halabdscha? Überhaupt betrauert und beklagt die Ummah nur dann lauthals ihre Toten, wenn man die Schuld für diese Toten irgendeinem westlichen Akteur in die Schuhe schieben kann.
Wenig Raum auch in westlichen Nachrichten nehmen Konflikte wie zum Beispiel die Unruhen in Südkirgistan im Jahre 2010 ein, als die Kirgisen, ein sunnitisches Turkvolk, an der Minderheit der Usbeken, die ebenfalls ein sunnitisches Turkvolk sind, Pogrome und ethnische Säuberungen verübten. Auch der Konflikt im Jemen, bei dem sich wieder Sunniten und Schiiten bekämpfen, diesmal im «Armenhaus» der arabischen Halbinsel, wird nur dann thematisiert, wenn es darum geht, das «westliche Staaten» der saudischen Koalition Waffen liefern. Dabei wird derzeit im Jemen primär mit primitiven Waffen und Mitteln gekämpft, wie zum Beispiel der AK-47 aus geplünderten Armeebeständen, die die sogenannten «Houthi-Rebellen» an Kinder verteilen, um sie für «ihren Dschihad» sterben zu lassen. Aber auch das ist innerhalb der Ummah kaum der Rede wert.
Stattdessen dämonisiert der Hofpropagandist des Mullahregimes und Professor der renommierten Columbia-Universität, Hamid Dabashi, Israel, in dem er den Juden unter den Staaten mit dem Kalifat des Islamischen Staates vergleicht. Man muss kein Zionist sein, um zu sehen, dass dies eine Ungeheuerlichkeit ist, da Israel weder einen Genozid begangen noch Menschen versklavt hat. Des Weiteren relativiert Hamid Dabashi so das tatsächliche Leiden der Jesiden, die vom IS ermordet und versklavt wurden.
Da der Hass auf den Juden unter den Staaten innerhalb der Ummah weder Maß noch Grenzen kennt, feiern solche Figuren wie Hamid Dabashi mit ihren gestörten Ideologien Urstände, während die Opfer der Ummah innerhalb der Ummah weiterhin unter den Teppich gekehrt werden.
Währenddessen geht das Gemetzel weiter. Zum Beispiel wird die an sich problematische Ahmadiyya-Sekte nicht vom sunnitischen und schiitischen Mainstream als muslimisch anerkannt. Die Ahmadis werden darum in der Ummah verfolgt und müssen deshalb Schutz vor ihren islamischen «Glaubensbrüdern» in westlichen Staaten suchen.
Es ist absurd: Trotz der Tatsache, dass die meisten Muslime bisher durch die Hand ihrer eigenen Glaubensbrüder starben, gärt in der Ummah weiterhin eine ekelerregende Mischung aus Antiamerikanismus, Antisemitismus und Tribalismus, die die islamischen Staaten immer weiter in einem Meer aus Regression versinken lässt. So lange sich dies nicht drastisch ändert, wird die Ummah weiterhin primär nur Leid exportieren können.
Sehr geehrte Leser!
Die alte Website unserer Zeitung mit allen alten Abos finden Sie hier:
alte Website der Zeitung.
Und hier können Sie:
unsere Zeitung abonnieren,
die aktuelle oder alte Ausgaben bestellen
sowie eine Probeausgabe bekommen
in der Druck- oder Onlineform
Werbung