Die Tochter des im Iran ermordeten Islamkritikers Jamshid Sharmahd im Interview mit der Jüdischen Rundschau (JR): „Mein Vater wurde von allen im Stich gelassen“

Da war noch alles gut: Gazelle Sharmahd mit ihrem Vater
Gazelle Sharmahd ist die Tochter des Deutsch-Amerikaners Jamshid „Jimmy“ Sharmahd, der 2020 aus Dubai in den Iran entführt, gefoltert und Ende 2024 ermordet wurde. Im Februar wurde seine Leiche auf Betreiben der Familie nach Deutschland gebracht. Wie schon so oft hielten die, die sich um lebende Geiseln recht wenig Gedanken machen, wohlfeile und Anteilnahme heuchelnde Reden, als sie kein politisches Risiko mehr eingehen mussten. Es dürfte deshalb wohl nur ein schwacher Trost für die Familie gewesen sein, dass ausgerechnet Politiker wie Frau Giffey und Cem Özdemir an der Trauerfeier im April 2025 teilnahmen und ein Grußwort von Jamshids „Paten“ Friedrich Merz verlesen wurde. (JR)
JR: Warum ist dein Vater 2020 nach Dubai gereist?
GS: 2020 musste er nach Deutschland und nach Indien, weil er dort einen neuen Vertragspartner für seine Computerfirma hatte. Sobald er in Mumbai gelandet ist, hat Indien wegen Corona alle Grenzen geschlossen. Man konnte nicht auf die Straße. Indien hatte fast 4 Monate richtig krassen Lockdown.
Als er wieder reisen konnte, gab es in den USA-Einreisebegrenzungen für Green Card Halter, vor allem die, die im Iran geboren wurden.
Mein Vater ist dann nach Deutschland, hat dort auf einen Termin gewartet, aber damals wollten tausende einen Termin haben, um in die USA einzufliegen. Also hat er gesagt, in der Zeit fliege ich zurück nach Indien und mache wenigstens den Vertrag, für den ich hergekommen bin.
Der Flug ging am 26. Juli 2020 von Frankfurt nach Dubai, und hätte dann nach Mumbai weitergehen sollen. Als er in Dubai ankam, wurde der Flug gecancelt. Er hat meine Mutter angerufen und hat gesagt, der nächste Flug kommt bald. Aber ich bin jetzt erstmal am Flughafen gestrandet.
Meine Mutter ist natürlich nervös geworden. „Dubai? Was machst du in Dubai?“
Er hat gesagt, „Keine Sorge, mein Hotel ist hier am Flughafen.“ Er hat seinen Google-Tracker für meine Mutter freigeschaltet und hat gesagt, „Ich bin jetzt in der Lobby. Siehst du, wie ich mich bewege?“
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