Bürgerkriegsähnliche Zustände und Straßenschlachten in Frankreich und Deutschland

© CHRISTOPHE SIMON / AFP

In Paris, Marseille oder Nizza sehen wir gerade bürgerkriegsähnliche Szenen. Frankreich erlebt gerade einen „George-Floyd-Moment“, die ausgelöste Gewalt hat jedoch wenig mit mangelnder gesellschaftlicher Teilhabe oder sozialer Ungerechtigkeit zu tun. Es prallen vielmehr völlig unterschiedliche und inkompatible Wertesysteme aufeinander. Wer so die Macht an sich reißt, sucht keine Gerechtigkeit, sondern will Zerstörung und politischen Unfrieden. Die Bilder in Berlin, Mannheim oder Düsseldorf ähneln inzwischen immer häufiger denen in Frankreich. Ob Silvesterkrawalle oder Clan-Schlägereien, die Straßen in Deutschland werden zunehmend von der Gewalt islamischer Migranten beherrscht. (JR)

Von Roger Letsch

Wie ein roter Faden zieht sich das „selber schuld“ durch die deutsche Berichterstattung über die Gewalt, die durch Frankreich rollt. Gern wird darauf verwiesen, es mangele in der französischen Gesellschaft an gerechter Teilhabe und Chancengleichheit. Auch ist viel von sozialer Benachteiligung und Rassismus die Rede. Mit anderen Worten: Die Politik hat Schuld, weil sie die Probleme der Menschen nicht gelöst hat, wie auch ZDFheute getwittert hat:

„Bei den Ausschreitungen in #Frankreich wurden hunderte Fahrzeuge in Flammen gesetzt, hunderte Personen festgenommen. Es sind auch ungelöste Probleme, wie soziale Benachteiligung und #Rassismus, die mit voller Wucht wieder an die Oberfläche drängen.“

Für Georgine Kellermann, Enfant terrible vom Dienst, hat der französische Staat die Zuwanderer in Banlieus gesteckt und dort „sich selbst überlassen“. Für die einen wäre das mit der Möglichkeit verbunden, frei und für sich selbst zu entscheiden. Für alle Fans des Etatismus, für die der Staat für alles, der Einzelne für nichts die Verantwortung zu tragen hat, ist das eine Todsünde:

„Sie haben offensichtlich keine Ahnung. In Frankreich sind es vor allem Menschen aus den ehemaligen Kolonien. Deren Vorfahren mussten nach Frankreich, weil sie zum Beispiel für die Franzosen gearbeitet hatten. Und dann wurden sie in die Banlieus gesteckt und dort sich selbst überlassen.“

Seltsamerweise läuft es in Deutschland, wo der Staat sich „helfend“ in alle Aspekte des Lebens von Migranten einmischt, auch nicht besser, wie wir noch sehen werden.

Man kann in der Ursachenforschung natürlich bis ins Frankreich der 1950er Jahre zurückgehen und Ghettoisierung sowie mangelnde Akzeptanz der algerischen Einwanderer beklagen. Doch das ist lange her und erklärt höchstens einen kleinen Teil des Problems. Dass etwa die Aufstände infolge der Tötung eines Jugendlichen durch einen französischen Polizisten auf Belgien übergriffen, obwohl die Belgier mit der Angelegenheit nicht das Geringste zu tun hatten, lässt sich so nicht erklären.

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