75 Jahre Israel – Eine Heimstätte für alle Juden
© JACK GUEZ, AFP
Es war der 14. Mai 1948 als David Ben-Gurion, mit der Verlesung der israelischen Unabhängigkeitserklärung, die Gründung des Staates Israel proklamierte.
Über ihm thronte Theodor Herzl, das Porträt des Mannes, der die Idee des jüdischen Staates auf die politische Weltbühne brachte, sie aber trotz ihrer Notwendigkeit auf den Minimalkonsens der „jüdischen Heimstätte“ reduzieren musste, ihr dennoch mit der jüdischen Nationalbewegung des politischen Zionismus, der Herzkammer des „Judenstaates“, Leben eingehaucht hatte. 1897, auf dem ersten Zionistenkongress in Basel, schuf er die theoretische Begründung für den historischen und biblischen Anspruch des jüdischen Volkes auf sein Land.
Herzl war jener Jude, der neben der Forderung nach einem jüdischen Staat und dem Recht auf Selbstbestimmung, jüdisches Selbstbewusstsein propagierte. Würdevoll und ernst blickte Theodor Herzl auf die rund 400 Gäste im Tel Aviver Kunstmuseum, auf ein im Ansehen gestiegenes Volk, dass rund 50 Jahre später nicht nur die Erfüllung eines kollektiven Traumes verwirklichte. „Im Tirzu“ - Wenn ihr es wollt!
Ein eigener Staat als Heimstatt und sichere Zuflucht für alle Juden, die irgendwo auf der Welt verfolgt werden, dieses Muss hatte der Wiener Jude, österreichisch-ungarische Publizist und Bühnenautor, zuvor mit seiner Broschüre „Der Judenstaat. Versuch einer modernen Lösung der Judenfrage“ 1896 beschrieben - auf dem Höhepunkt der antisemitischen Dreyfuß-Affäre in Frankreich.
Die Realisierung vollendete ein kleiner untersetzter Mann, mit der unverkennbaren wuschelig-weißen Haarpracht, der gebürtig aus dem russischen Zarenreich stammte und im Geiste des zionistischen Bewusstseins aufgewachsen war. David Josef Grün aus Plonsk.
Das Ende des Osmanischen Reiches, Theodor Herzls Staatsschrift 1896, der erste Zionistenkongress 1897, die Balfour-Erklärung von 1917, der Zweite Weltkrieg, die Shoa und der UN-Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947, waren dramatische historische Ereignisse und der Staat Israel erschien als gebotene Konsequenz.
Ben Gurion wusste, dass die arabischen Nachbarn die Ausrufung des Staates Israel als Provokation auffassen würden. Seit bereits sechs Monaten herrschte Bürgerkrieg zwischen den aufgehetzten, arabischen Milizen und den Verteidigungskräften der jüdischen Einwanderer, den Überlebenden des Holocaust und Juden, die rechtzeitig aus Europa geflüchtet waren.
Die Araber antworten mit Krieg
Um 00.01 Uhr, eine Minute nach Ende des Mandats, meldete Ägypten Palästina militärisch besetzen zu wollen und die erste Nacht des Staates Israel fand in Verdunkelung statt.
Israels Staatsgründung begann mit Israels Unabhängigkeitskrieg, als die Briten den Jeshuv der Arabischen Liga auslieferten, die mit der geballten militärischen Macht von Süden, Osten und Norden ins Land eindrang.
„Was für ein schöner Tag, dieser 14. Mai, da die ganze Welt den Atem anhält, darauf wartet, dass sieben arabische Armeen nach Palästina einmarschieren, um es vom Zionismus und vom Westen zu erlösen“, sprach ein Jordanischer Offizier beim Überqueren der Allenbybrücke.
Am Morgen des Shabbat bombardierten ägyptische Kampfflugzeuge Tel Aviv, während die Arabische Legion (die halb britische Armee des Königreichs Transjordanien), irakische Truppen und bewaffnete muslimische Freiwilligenverbände aus mehreren Staaten, von den Engländern eingeladen worden waren, Schlüsselpositionen im ganzen Land zu besetzen, noch vor dem offiziellen Ablaufen des britischen Mandats.
König Abdullah, Londons Protegé, sah sich bereits als König von Jerusalem und die Geschützbatterien der Arabischen Legion standen unter dem Kommando britischer Offiziere. Ägyptische Flugzeuge warfen Brandbomben über Jerusalem ab, während transjordanische und ägyptische Geschütze die israelische Zivilbevölkerung unter Beschuss nahmen. Die Allianz aus sechs arabischen Nachbarländern, Ägypten, Transjordanien, Syrien, Libanon, Irak und Saudi-Arabien griffen an, um den jüdischen Staat zu beseitigen. Schnell war klar, dass ihr Schlachtplan keineswegs den militärischen Fähigkeiten und den politischen Absichten der einzelnen Regierungen entsprachen. Die unterlegenere Hagana, die sich nach der Unabhängigkeitserklärung „Zahal“ - Verteidigungsstreitkräfte Israel - nannte, erwies sich als einfallsreicher, schlagkräftiger und mobiler. Schwächen und Stärken waren also völlig unterschiedlich verteilt.
Das arabische Lager verfügte über reguläre Armeen, den Juden vor allem an schweren Waffen weit überlegen. Was diese Überlegenheit im militärischen Bereich stark neutralisierte, waren differierende politische Interessen. Der Jeshuv bildete eine entschlossene, gut organisierte, hochmotivierte Gemeinschaft, deren politische und militärische Führung alle Kräfte mobilisierte. Abba Kowner, der von einer ganzen Nation geliebte Dichter und Partisanen-Kämpfer, linkszionistischer Kommandant bei Hashomer Hazair, gehörte zu den berühmtesten Figuren jüdischen Widerstandes in Osteuropa. Nach 1945 brachte er als Zionist hunderttausende DPs nach Palästina. 1947 wurde er Soldat der berühmten Givati-Brigade, die um Leben und Tod im Unabhängigkeitskrieg kämpfte.
Ein Krieg zur „Vernichtung“
Die offen formulierten Genozid-Androhungen der arabischen Führer beflügelten die Motivation der jüdischen Kämpfer, von denen nicht wenige gerade erst der NS-Vernichtungsmaschinerie entkommen waren. Ihnen war bewusst, dass eine Niederlage drei Jahre nach der Befreiung von Auschwitz die Auslöschung des Jeshuvs bedeutet hätte.
Achmet Shukeiry, ein Gehilfe des Mufti el-Husseini und Vorgänger Jassir Arafats als Führer der PLO, nannte als Ziel der arabischen Invasion „die Vernichtung des jüdischen Staates“. Der Generalsekretär der Arabischen Liga, Abdel Rahman Azzam, verkündete seinem Gesprächspartner von der Jewish Agency: „Dies wird ein Krieg der Vernichtung sein und ein enormes Massaker, von dem man noch ähnlich sprechen wird wie von den Massakern der Mongolen.“
In der Verlesung der Unabhängigkeitserklärung bezog sich Ben Gurion auf den Beschluss der Vereinten Nationen: „Gleich allen anderen Völkern, ist es das Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen“. Sie garantierte allen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht die Gleichberechtigung, Glaubensfreiheit, Freiheit der Sprache, Kultur und Erziehung und sah den Schutz aller Heiligen Stätten vor. „Wir reichen allen unserer Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden“, so Ben Gurion.
Bemüht um einen Ausgleich, sah der Teilungsplan eine jüdischen und einen arabischen Staat vor, ebenso eine internationale Zone um Jerusalem - alles wurde von arabischer Seite kategorisch abgelehnt. Der zionistische Gedanke besagte: „Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig, hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher. Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden.“
Unsichtbare Ghettomauern
Theodor Herzl war der Jude, der mit seiner jüdischen Nationalbewegung eine Befreiungsbewegung für das jüdische Volk begründet hatte, als Vorläufer der Staatsidee. Die Tatsache, dass Juden die Shtetl verließen, ihre jüdische Tracht ablegten, ihre jüdischen Namen, Traditionen, bis hin zu ihrer Religion, also ihre gesamte jüdische Identität aufgegeben hatten, hatte rein gar nichts gebracht. Assimilation und Emanzipation waren eine Farce und vollständig gescheitert. Herzl beschrieb dieses Dasein des Selbstbetrugs im antisemitischen Europa in dem Drama „Das Neue Ghetto“. Der politische Zionismus war seine Vorstellung einer jüdischen Exit-Bewegung für ein Volk, dass sich noch immer hinter unsichtbaren Ghettomauern befand, aus denen es sich selbst befreien musste, durch die Wiedergewinnung jüdischen Stolzes, der Selbstbestimmung und der Unabhängigkeit.
Exakt das braucht Deutschland für die verbliebenen Juden, jene lebendige Stolperstein-Fraktion und ewigen jüdischen Gedenk-Zwangsarbeiter, die wahlweise noch Antisemitismus-Abwehr-Arbeit leisten müssen. Wir müssen aufhören jüdische Mündel zu sein. Wir müssen damit aufhören Zwangsarbeiter der Regierenden zu sein. Wir müssen Nein sagen.
Wenn Deutsche toten Juden gedenken, dann leisten sie Gedenkarbeit, die sie auch „gewertschätzt“ haben wollen, sonst werden sie ungehalten und nicht selten sogar böse. „Arbeit macht frei“ war das bitterböse Motto an den Eingängen der Todeslager, der Vorfahren von heute Gedenkenden. Gedenken macht die Nachfahren frei, es lockert die Zungen von Gedenk-Antisemiten, sodass der Judenhass dieser Hamas- und BDS-Versteher leichter über ihre Lippen kommt. Sie bekommen glänzende Augen bei Synagogen, die vor 80 Jahren entweiht und geschändet wurden. Okkupiert und dauermissbraucht von links-deutschen Vereinen, die sich heute anmaßen, darin „die jüdische Kultur zu pflegen“. Dafür benutzen sie jüdische Zeitzeugen, die in diesen Gedenkkathedralen als ewige Zwangsarbeiter deutschen Gedenkens arbeiten.
Ihnen wurden die Synagogen weggenommen, das Gedenken entrissen und es fand eine Aneignung jüdischer Kultur unfassbaren Ausmaßes statt. Wer Erinnerungsarbeit macht, in den zu-Ende-arisierten Synagogen, der benötigt auch Menschen, die er für sich arbeiten lässt und so macht die Gedenkarbeit die Juden unfrei. In Israel kümmern sich die Israelis um sich selbst, in Deutschland werden die Juden gekümmert. Darum ist Israel der exakte Gegenentwurf zur deutschen Gedenkkultur.
Nathan der Weise und Shylock
Mit der Unabhängigkeitserklärung hat der Staat Israel Theodor Herzls zionistischen Exit aus der Bevormundung längst vollzogen. Genau dafür hasst man Israel, da es eine eigenständige Nation ist und sich gegen jene wehrt, die Israel vernichten wollen. Juden in Deutschland wehren sich nur gegen das, was ihnen die Regierung als Feindbild gestattet. Nach 1945 kümmerten sich die Henker der Juden um die Überlebenden. Heinz Auerswald, Kommissar des Warschauer Ghettos ab April 1941, ist niemals für seine Verbrechen zur Verantwortung gezogen worden. Nach dem Krieg hatte er seine Anwaltskanzlei auf der Königsallee in Düsseldorf und befasste sich mit Wiedergutmachung. Die deutschen Juden verblieben im selbstgewählten Ghetto, denn sie betrieben die „Entnazifizierung“ ihrer einstigen Henker gleich selbst, wie der Musterjude Nathan, der seinen Mördern vergibt.
Israel dagegen ist der Shylock - der Judenstaat, der sonnengebräunte, stolze Muskeljude, Erez Israel, wo Juden ihr Judentum völlig frei leben können und ihr Gemeinwesen notfalls auch mit der Waffe in der Hand verteidigen.
Israel ist ein jüdischer Staat, der sich wie Shylock dieselben Rechte herausnimmt, die alle anderen Länder sich herausnehmen.
„Gleich allen anderen Völkern, ist es das Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen“.
Shakespeares Shylock aus Der Kaufmann von Venedig, war der Jude, der seinen Rivalen zum Prozess vor den venezianischen Dogen bringt. Ein Jude der das Recht der Christen gegen die Christen verwendet. Dem Judenhass der Christen setzt er seinen gerechtfertigten Christenhass entgegen. Warum sollte Shylock seinen christlichen Widersacher nicht hassen, beschimpfte und misshandelte er ihn doch selbst in dem Augenblick, da er das Geld Shylocks braucht, er seinen Hass und seine Verachtung dennoch nicht verbergen mag.
Der jüdische Geldverleiher ist eine imaginäre, aber nicht unwahrscheinliche Figur aus Fleisch und Blut, der Jude mit echten jüdischen und ganz menschlichen Eigenschaften, der mit seinen Hass- und Rachegefühlen ein außergewöhnlich moderner Mensch ist, denn er fordert mutig Gleichheit im Anderssein. Seine Worte sind wie Peitschenhiebe: „Er hat mich beschimpft, mir eine halbe Million gehindert; meinen Verlust belacht, meinen Gewinn bespottet, mein Volk geschmäht, meinen Handel gekreuzt, meine Freunde verleitet, meine Feinde gehetzt. Und was ist sein Grund? Ich bin ein Jude!“
Lessings Nathan der Weise und Shylock sind vollkommen verschiedene Charaktere. Nathans idealer Judengestalt mit ihren gottgleichen Eigenschaften, sich ewig verzeihend und opferbereit zu zeigen, gilt auch heute sämtliche Empathie deutscher Medien.
Die Christen erschufen sich für ihre Toleranzidee den Nathanjuden, eine „Gummielasticumfigur“, ein biegsamer Kronzeuge der Emanzipation, der den Flammentod seiner Familie in geduldiger Gelassenheit erträgt. Er diente den Deutschen nach 1945 als Repräsentant für ein Volk, zu dessen Charakteristika wieder „Barmherzigkeit, Güte und vor allem Versöhnung“ gehören sollten. Einer der den Genozid mit ewiger Toleranz und Liebe vergeltet, der Jude ohne jüdische und menschliche Eigenschaften, als Sinnbild humanistischer Tradition für jene, die Nathans Erben direkt in die Gaskammern und Krematorien von Auschwitz gesteckt hatten.
Israel wächst
Seit 1948 hat sich Israels Bevölkerung verzehnfacht, schon zu biblischen Zeiten war es dichtbesiedelt und hatte eine bunt durchmischte Bevölkerung.
Bei der Staatsgründung waren es 650.000, 1988 bereits 4,5 Millionen Einwohner, was am schnellen Bevölkerungswachstum liegt, aber eben auch an den Einwanderungswellen. Eine enorme Herausforderung, da die Infrastruktur an das rasante Bevölkerungswachstum angepasst werden muss. 75 Jahre sind vergangen, und der Staat zählt bereits jetzt knapp 10 Millionen Menschen. In 25 Jahren, wenn Israel sein 100-jähriges Bestehen feiert, werden es rund 17 Millionen Einwohner sein.
Das winzige Land, dessen Namen man auf der Landkarte ins Meer schreiben muss, ist ein Phänomen, da ungewöhnliche Faktoren aufeinander treffen. Einerseits ist da die enorme Bevölkerungsdichte mit hoher Geburtenrate, was eigentlich für Länder der Dritten Welt bezeichnend ist. Im krassen Kontrast dazu stehen eine Wirtschaft und das Verbrauchs- und Konsumniveau eines hochtechnisierten Industrielandes, dass zu einer militärischen und technologischen Supermacht geworden ist.
Gegensätzliche Pole und ihre Vereinigung sind Israels Geschichte und Gegenwart. Israel vereint, manchmal auch unter Schwierigkeiten, weltliches und religiöses, alltägliches und heiliges, konservatives und tolerantes in einer Nation. Es sind gerade die Gegensätze, die Israels Existenz und Einzigartigkeit ausmachen, wie es die alltägliche Koexistenz beweist. Die Vorfahren der Nation, die später Israel genannt wurde, ließ Gott durch seinen auserwählten Moses von der Sklaverei befreien, um die Israeliten dann erst 40 Jahre durch die Wüste wandern zu lassen, bevor sie das Gelobte Land erreichten.
Die kleine Raumsonde „Beresheet“ legte 4 Millionen Kilometer zurück, um zum Mond zu gelangen, und stürzte nur wenige Kilometer vor der Landung ab.
Sie trug auch eine hebräische Fassung der Bibel in Münzgröße mit auf ihrer Reise. Nun spielt Israel bei einer Jupiter-Mission der Europäer eine Schlüsselrolle, sowohl bei der Technik als auch bei geplanten Experimenten. Israelische Wissenschaftler wollen die Atmosphäre des Jupiters untersuchen, eine Oszillator-Atomuhr, die weltweit präziseste Art, kommt bei dem Projekt zum Einsatz, was Israel mit an die Weltspitze im Bereich der Weltraumforschung setzt.
Eine Heimat für Juden und alle Israelis
Israel ist das Land, dass inmitten von gesellschaftlichen Gräben und trotz wiederkehrender Krisen und Kriege, auf seine Menschen zählen kann, die nicht nur von Koexistenz reden, sondern diese einfach leben. Jeden Tag aufs Neue, an ihren Arbeitsplätzen, in ihrem Alltag, in ihren Träumen und den Familien.
Israels gesellschaftliche Heterogenität ist beispiellos im Nahen Osten, ist geprägt von den Aschkenasim, Sephardim und Mizrachi, geht von säkular bis religiös und ultra-orthodox; beherbergt nationalreligiöse Zionisten und säkulare Zionisten, ultra-Linke und ultra-Rechte, Israel-ablehnende und Israel bejahende Muslime sowie arabische Christen, alteingesessene Israelis und Olim (jüdische Einwanderer), Junge und Alte, Angerhörige aller Religionen und Ethnien - sie alle sind Israelis.
Sie alle repräsentieren Israel in den Städten und auf dem Land, in Krankenhäusern, in den Universitäten, beim Militär, bei der Polizei, in Kindergärten und in Schulen. Tora-Gelehrte, Siedler in Judäa und Samaria, die das Land bewirtschaften, Holocaust-Überlebende, Hinterbliebene und Familienangehörige von Soldaten.
Ein Land voller Leben
Wen wählst Du? Bibi oder Nethanjahu? - war der Running Gag meiner Familie im November letzten Jahres.
Mein Aufenthalt liegt einige Monate zurück, dennoch erinnere ich mich gut, wie der bei jungen Israelis beliebte Ben Gvir zum identitätsstiftenden Rockstar bei den Wahlen in Israel wurde. Wie ich einen feinen Käsekuchen im angesagten Tel Aviver Szene-Viertel Neve Zedek mit einer Straßenkatze teilte, in einem rumänischen Restaurant in Haifa neben gehackter Leber und mariniertem Hering auch Kreplach-Suppe, Gefilte Fish oder jiddische Kishke essen konnte.
Ich vermisse Israel, wo wir den deutschen Winter verkürzten und den Sommer wieder trafen, und erstmals bei einem Abendflug Tel-Aviv bei Dunkelheit erreichten. Eine hell erleuchtete, funkelnde Stadt, ein Lichtermeer am Mittelmeer.
Israel wählte Bibi, den jüdischen Rock´n Roll, anstatt eine deutsche Blockflöte wie Olaf Scholz. Bibi Netanjahu vereint den heldenhaften Soldaten und Zionisten in dem rechtskonservativen Politiker, der zusammen mit Ben Gvir gerade für junge Leute, für nichts als die Sicherheit ihrer Heimat steht.
Wir tauchten ein, in ein pulsierendes, lebendiges und vibrierendes Land. Israel ist der Ort, wo man nicht irgendwo hingehen muss, um jüdisch zu sein, da alles um einen herum so jüdisch und israelisch ist.
Im Auto hören wir israelische Musik, eine Mischung aus House und Orient, und verlassen Haifa im zartblauen und rosafarbenen Sonnenuntergang, der die Palmen und das Meer umspielt. Langsam versinkt die Sonne als orangefarbener Feuerball im Mittelmeer, als wir Tel Aviv erreichen. Ein romantisches Bild - die Ruhe vor dem Sturm, der herannahenden Wahnsinnsmetropole. Beim Hineinfahren sieht man wie Tel Aviv nach oben wächst. Hochhäuser, kleine Wolkenkratzer: ein jüdisches Manhattan am Mittelmeer entsteht. Die Stadt scheint zu pulsieren, sie bebt vor Lebenskraft und scheint jeden Augenblick vor Vitalität zu bersten, denn nach links und nach rechts ist bereits längst kein Platz mehr.
Die jungen Frauen und Männer tragen, beflügeln, inspirieren und motivieren, bereichern und beschwingen dieses Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Sie sind die Herzkammer des Landes, bilden die Muskulatur und das Rückgrat Israels.
Die wunderschöne Tochter meiner Cousine dient in der israelischen Marine, Cheil haJam haJisra´eli. Auf einem Schnappschuss sehe ich sie nach einem Einsatz. Schwarzhaarig, pitschnass und überglücklich. Eine stolze Israelin.
Happy Birthday, Israel
4000 Jahre alt, 75 Jahre jung!
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