Fußball-WM beim Weltmeister des Terrors und der modernen Sklaverei
Die Welt zu Gast bei Terror-Finanzierern, so könnte das Motto der Fußball-WM in Katar lauten. Die FIFA stört sich aber offensichtlich nicht daran, dass Katar der strategische Hauptsitz der mörderischen Muslimbruderschaft oder der Hauptgeldgeber islamischer Terroristen ist. Auch die über 6000 toten Arbeiter, seit Baubeginn der Mega-Stadien, sind für große Teile des Westens kein Boykott-Grund.
Seit Beginn der Bauarbeiten für die Fußball-WM starben in Katar über 6000 ausländische Arbeiter© Tobias SCHWARZ / AFP
In wenigen Wochen werden die Fußball-Weltmeisterschaften im islamischen Katar angepfiffen – also in dem Land, das die islamistische Terrororganisation Hamas engmaschig und großzügig unterstützt. Dessen ungeachtet werden weltweit nach dem Anpfiff die Fußball-Herzen wieder höher schlagen.
Dass diese WM bis dahin bei langjährigen breit gefächerten, riesigen Sonder-Baumaßnahmen weit über 6.000 ausländischen Arbeitern schon das Leben gekostet haben wird, ehe die Spiele überhaupt begonnen haben, dürfte die allermeisten Fußball-Fans kaum oder gar nicht interessieren. Dass einige Beobachter des katarischen gesellschaftlichen Geschehens sogar bis zu 11.000 Bau-Opfer beklagen, wird die WM-Begeisterung auch nicht schmälern.
Beide Augen zugedrückt
Geht es um unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen in islamischen Ländern, drücken nicht zuletzt in westeuropäischen Staaten und in den USA Politiker und Journalisten gern beide Augen zu. Ganz anders wäre das freilich, wenn diese menschenfeindlichen Arbeits-Verhältnisse etwa in Israel oder in Ungarn an der Tagesordnung wären. Die Empörung würde immer wieder riesige Negativ-Schlagzeilen machen.
Israel hat sich für diese WM nicht qualifizieren können. Aber immerhin entschied sich die Regierung von Katar - nach monatelangen zähen Verhandlungen mit dem Welt-Fußballverband Fifa - dafür, eine gewisse Zahl von Israelis – wohl etwa 30.000 – ausnahmsweise als Zuschauer zu den Spielen einreisen zu lassen. Normalerweise dürfen israelische Staatsbürger nur dann ins Land, wenn sie eine weitere Staatsbürgerschaft nachweisen können.
Damit unterscheidet sich Katar beispielsweise vom ebenfalls islamisch regierten Irak, der kürzlich ein Gesetz erlassen hat, das jeden Kontakt irakischer Staatsbürger mit Israelis unter strenge Strafen stellt – sogar die Todesstrafe droht.
Wenn im Winter in Katar die Fußball-Weltmeisterschaft „ausgetragen wird, fehlt eine Mannschaft: das ‚vergessene Team‘ der im Vorfeld ums Leben gekommenen Arbeiter“ (Mena-Watch). Unter dem Titel „Forgotten Team“ hat der „palästinensische“ Fotograf Mohamed Badarne in Berlin eine ganz besondere Ausstellung organisiert: Sie zeigt die Kehrseite der in diesem Jahr stattfindenden Fußball-WM in Katar.
Über jeweils lange Zeiträume begleitete Badarne Arbeiter, die – im Wesentlichen ohne wirkliche Rechte und in der Regel unter katastrophalen Bedingungen – auf den oftmals monumentalen WM-Baustellen schuften, wo seit Jahren fast wie am Fließband Straßen, Hotels und andere Bauwerke sowie riesige Fußballarenen entstehen. In einem Interview für das Fußball-Portal „11 Freunde“ berichtete der in Berlin lebende Fotograf nun über seine diesbezüglichen Erfahrungen.
Er sagt: „In Katar leben knapp drei Millionen Menschen, aber nur zehn Prozent sind Katarer.“ Der Rest setze sich vor allem „zusammen aus Arbeitern, die aus den ärmsten Regionen der Welt kommen. Und die werden dort behandelt wie Menschen zweiter oder dritter Klasse“.
Etliche Arbeiter litten unter arabischem „Rassismus, andere rennen seit Jahren ihrem Lohn hinterher, wieder andere verletzten sich, sterben oder bringen sich selbst um“. In den Sterbeurkunden stehe „dann fast immer: ‚Natürlicher Tod‘“. Aber was sei schon „ein ‚natürlicher Tod‘ bei einem 25-Jährigen? Es gibt keine Obduktionen, keine Nachforschungen“.
Sterbe „ein Arbeiter, erhalte die Familie des Verstorbenen manchmal nur eine SMS mit einem Bild der Leiche und der Frage: Ist das Ihr Sohn?“
Tatsächlich herrschen auf den Baustellen weitgehend menschenfeindliche Arbeitsbedingungen. Selbst einfache Sicherheits- und Hygiene-Vorschriften werden meist grob missachtet.
Mohamed Badarne berichtet, in den katarischen Arbeiter-Unterkünften gebe es keine Privatsphäre, teilweise wohnten dort zwölf Arbeiter auf zehn Quadratmetern zusammen. Nur sehr selten gebe es bei Arbeiter-Todesfällen von den Arbeitgebern Entschädigungen für die betroffenen Familien, in der Regel nur bei schwerwiegenden Verletzungen.
Die Bauarbeiter, die vor allem aus Indien und Pakistan sowie anderen asiatischen Ländern kommen, sind zumeist extrem unterbezahlt und leben in unwürdigen Massenunterkünften. Es herrscht vielfach das in arabischen Staaten sehr oft anzutreffende Kafala-System, dessen Charakteristika an Grundmerkmale einer Sklavenhalter-Gesellschaft erinnern. Pässe müssen die Arbeiter fast immer bei den Unternehmern abgeben.
Bei der Einreise haben die Arbeitskräfte eine Art Einreisegebühr zu entrichten – nicht selten in Höhe eines Jahresgehalts. Diese Verhältnisse erinnern auch an die üblen, inhumanen Verhältnisse des europäischen Manchester-Kapitalismus im 19. Jahrhundert.
Würden israelische Unternehmer arabische Arbeitskräfte unter solchen lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen in Israel beschäftigen, wäre der mediale Aufschrei weltweit groß. Bei arabischen Arbeitgebern wird freilich vorsichtshalber gerne weggeschaut. Außerdem soll ja auch die Austragung der WM nicht gefährdet werden.
Der Verband Fifa wird bei den diesjährigen Weltmeisterschaften voraussichtlich einen Gewinn in Höhe von sechs Milliarden Euro erzielen. Davon einen nennenswerten Teil abzuzweigen für die Familien, deren Söhne bei den Vorbereitungsarbeiten ums Leben gekommen sind oder schwer verletzt wurden – daran denkt offenbar bisher kein Fifa-Funktionär und kein Katar-Politiker. Auch in den Medien ist darüber bisher nicht ernsthaft diskutiert worden.
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