Die anti-israelische Hetze von Nelson Mandelas Enkelsohn

Südafrikas Israel-Feinde nutzen Nelson Mandelas Vorliebe für arabische Terrorfürsten für ihre Propaganda, und führen das Land in eine rassistische Katastrophe.

Nelson Mandela und Jassir Arafat© ALEXANDER JOE, AFP

Von Ben Cohen

Die BDS-Bewegung, deren Ziel es ist, dass der Rest der Welt den Staat Israel unter Quarantäne stellt, als wäre er das Coronavirus, bemüht sich in Südafrika um einen Imagewechsel.

Letzte Woche kündigte BDS Südafrika – eine NGO, die innerhalb des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) erheblichen Einfluss genießt – an, dass es einen neuen Namen, ein neues Logo und eine erneuerte Mission annehmen wird. Von nun an wird die Gruppe unter dem Namen „Afrika für Palästina“ auftrete. Ihr Verständnis dessen, was „Palästina“ ausmacht, ist ihrem Logo zu entnehmen: es zeigt eine palästinensische Keffiyeh, die sorgfältig so gefaltet ist, dass sie die Umrisse einer Karte des gesamten Gebiets zwischen Mittelmeer und Jordan zeigt.

Was hat es mit der neu definierten Mission der Organisation auf sich? Laut einer Erklärung von BDS Südafrika von letzter Woche wird die neu aufgestellte Gruppe (…) „versuchen, Bündnisse und Partnerschaften auf dem ganzen Kontinent aufzubauen, die direkte Unterstützung für Palästina zu verstärken und der palästinensischen Diaspora zu helfen“. Um das zu erreichen, soll die „schleichende israelische Infiltrierung unseres Kontinents zurückgedrängt werden“. (…)

Nachdem der jüdische Staat in den 1950er Jahren enge wirtschaftliche und politische Beziehungen zu den afrikanischen Nationen entwickelt hatte, die gerade erst von den Fesseln des europäischen Kolonialismus befreit worden waren, verdrängte arabischer Druck Israel für mehrere Jahrzehnte vom Kontinent. Doch im neuen Jahrhundert hat eine Kombination aus kreativer israelischer Diplomatie, modernster israelischer Technologie und Entwicklungsexpertise sowie einer neuen Entschlossenheit der afrikanischen Führer, die Beziehungen zu Israel an ihren eigenen Interessen – und nicht an denen panarabischer oder panislamischer Organisationen – auszurichten, dazu geführt, dass das Zeitalter der Isolation Israels in Afrika beendet wurde. Quer über den gesamten Kontinent hat die israelische Präsenz zugenommen, und Jerusalem unterhält nun zu 41 der 44 Staaten südlich der Sahara volle diplomatische Beziehungen.

Obwohl die Organisation es niemals zugeben würde, sieht BDS Südafrika/„Afrika für Palästina“ zunehmend wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten aus, das verzweifelt gegen den „Wind of Change“ ankämpft, der über den Kontinent fegt. Während Israel Technologie und materielle Hilfe anbietet, von der Versorgung mit sauberem Wasser bis zur AIDS-Prävention, von Kinderkliniken bis zur Hochschulbildung, haben die lokalen Verbündeten der „palästinensischen“ Sache außer Ideologie nichts anzubieten.

 

Der Enkel Mandelas an vorderster Front

Aber für die Führer der BDS-Kampagne in Südafrika ist Ideologie alles, was zählt. In einer Rede vor der von den Islamisten unterstützten „Palestine Expo“ in London im Juli vergangenen Jahres wetterte Nkosi Zwelivelile Mandela, ein südafrikanischer Parlamentarier und Führer von BDS Südafrika, gegen Israel als Verkörperung des „Neo-Imperialismus“. Er zitierte einen Artikel, den Malcolm X 1964 für die ägyptische Presse geschrieben hat, und in dem er behauptete, dass „die immer wieder intrigierenden europäischen Imperialisten Israel klugerweise dort platziert haben, wo es die arabische Welt geographisch spaltet, die Saat der Uneinigkeit unter den afrikanischen Führern sät und die Afrikaner von den Asiaten trennt“. Kaum weniger als weltweite Verschwörung also.

Fall es noch irgendeinen Zweifel geben sollte, was die BDS-Bewegung von der Legitimität Israels hält – noch immer glauben einige Menschen, BDS wolle bloß die 1967 begonnene israelische „Besatzung“ beenden –, hören wir zu, wie Nkosi Mandela sich ausdrückte. Als Israels Hauptbefürworter, so erklärte er dem Londoner Publikum, würden die Vereinigten Staaten niemals „anerkennen, dass die Ursache des Konflikts auf das Jahr 1948 und die Gründung Israels zurückgeht. Entscheidend war nicht das Jahr 1967, und im Zentrum des Konflikts steht nicht ein israelischer Rückzug aus den besetzten Gebieten, um den es stets in Friedensverhandlungen geht, sondern die Heimkehr von Flüchtlingen in einen palästinensischen Staat“. Anders gesagt, handelt es sich um ein Nullsummenspiel: Wenn Sie für Palästina sind, müssen Sie gegen Israel sein.

Es wird Ihnen nicht entgangen sein, dass Nkosi Mandela den gleichen Nachnamen trägt wie der verstorbene südafrikanische Präsidenten Nelson Mandela – es ist sein Enkel. Nkosi Mandela beruft sich in seinen schwülstigen Reden über die „Palästinenser“ regelmäßig auf das Vermächtnis seines Großvaters – und das auf unehrliche Art und Weise.

Denn obwohl unbestreitbar ist, dass Nelson Mandela ein Befürworter „palästinensischer“ Unabhängigkeit und ein Verbündeter des verstorbenen PLO-Chefs Jassir Arafat war, war er – in deutlichem Gegensatz zu seinem Enkel – nicht auf die Elimination Israels aus, sondern trat für zwei Staaten ein, die Seite an Seite leben sollten.

Verzerrtes Bild vom eigenen Großvater

Wie ich in einer Kolumne 2013 anlässlich des Todes von Nelson Mandela schrieb: „Mandelas Memoiren sind voller positiver Bezüge auf Juden und sogar auf Israel. Er erinnert daran, dass er nicht von Fidel Castro über Guerilla-Kriegsführung gelernt hat, sondern von Arthur Goldreich, einem südafrikanischen Juden, der während des israelischen Unabhängigkeitskrieges im Palmach gekämpft hatte. Er erzählt die Anekdote, dass die einzige Fluggesellschaft, die bereit war, seinen Freund Walter Sisulu ohne Pass nach Europa zu fliegen, Israels staatseigene El Al war. Und der ultimative rauchende Colt – die Gleichsetzung von Israels Demokratie mit der Apartheid – findet sich bei ihm nicht.“

Die schändlich falsche Darstellung von Nelson Mandela als militanter Antizionist, die BDS Südafrika propagiert, ist nur eine Komponente einer breit angelegten Kampagne, für die kein Missverständnis, keine Halbwahrheit und keine glatte Lüge zu absurd ist, wenn sie nur der Dämonisierung Israels und des Zionismus dient. Sosehr Ärger über diese Vorgehensweisen auch berechtigt ist, so sollte er doch durch die Einsicht gemildert werden, dass die Äußerungen von BDS-Befürwortern umso schriller werden, je mehr Niederlagen sie einstecken müssen.

Im vergangenen November etwa scheiterte BDS Südafrika daran, die Universität von Kapstadt, eine der prestigeträchtigsten Institutionen höherer Bildung auf dem Kontinent, dazu zu bringen, die Beziehungen zu israelischen akademischen Einrichtungen abzubrechen. Im selben Monat ist es der Gruppe auch nicht gelungen, die etliche Millionen schwere Übernahme des Molkereigroßunternehmens Clover durch ein israelisches Konglomerat zu verhindern – und der Versuch, nach der Übernahme einen Boykott von Clover-Produkten in Gang zu bringen, wurde von den Südafrikanern rundum ignoriert.

Kein noch so bemühter Imagewechsel kann darüber hinwegtäuschen.

 

(Der Artikel ist unter dem Titel „‚Rebranding’ BDS on the African continent“ zuerst beim Jewish News Service erschienen. Übersetzung für Mena-Watch von Florian Markl.)

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