Das Desinteresse der EU und der antisemitischen BDS-Bewegung an Tibet und Zypern
Staatliche Akteure der EU und die BDS-Aktivisten zeigen nur wenig Engagement gegen echte Besatzungsregime.
Kinder vor der Trennungsmauer im türkisch besetzten Nordteil Zyperns© TARIK TINAZAY / AFP
Erst kürzlich wurde wieder ein Dorf durch Stacheldraht aufgeteilt, die Landesgrenze eines legitimen Staates durch kolonialistische Truppen weiter verschoben. Ausländische Botschafter haben den Ort der Tragödie mit einer Kaltschnäuzigkeit und Gleichgültigkeit besucht, die ihresgleichen suchen, während die Dorfbewohner ihnen vom Leben in ihrem aufgeteilten Dorf erzählten, davon, wie sie von der Besatzungsmacht gefangengenommen und gefoltert wurden, wie ihre Häuser angezündet wurden und bis auf die Grundmauern abgebrannt sind. Von über zehn Jahren eines unmenschlichen, tragischen Lebens haben sie erzählt. Davon wie ein 71-jähriger Mann seinen Garten mitsamt seiner Obstplantage verloren hat, seiner einzigen Einkommensquelle, und wie er manchmal, aus der Ferne, seine Apfelbäume betrachtet. Nun könnte man denken, dass zumindest zivilgesellschaftliche Aktivisten in Amerika und Europa aus Solidarität für dieses Dorf und Menschen, die unter der Okkupation von 20 % ihres Heimatlandes leiden, die deshalb zu Binnenflüchtlingen (die Binnenflüchtlinge in Georgien haben keine eigene UNO-Agentur wie die UNRWA, die sich um ihre Belange kümmert) wurden und nun in Containersiedlungen leben müssen, demonstrieren und zu einem Boykott von Waren und Dienstleistungen des Besatzers aufrufen werden.
Georgien interessiert nicht so sehr wie Jerusalem
Dies wird nicht geschehen, da es um das Dorf Gugutiantkari in Georgien geht, und es sich bei der Besatzungsmacht, die Grenzen mit Stacheldraht und Landminen verschiebt (eine Taktik, die «Borderization» genannt wird) um das große Russland handelt. In diesem Fall gilt: No Jews - No News! Es interessiert kaum jemanden, da man hier keine Juden für die Situation verantwortlich machen kann. Hinzu kommt, dass viele Leute den Kaukasus und die kaukasischen Republiken wie Armenien, Aserbaidschan und Georgien immer noch als Mündel von gescheiterten Imperien wie Russland, der Türkei oder dem Iran ansehen, und nicht als eigenständige Entitäten. Somit ist es leicht, über die völkerrechtswidrige Besatzung der Zchinwali-Region (Süd-Ossetien) und von Abchasien durch Russland hinwegzusehen, während man weiterhin mit Schaum vor dem Mund fordert, Wein von den Golan-Höhen zu boykottieren und die Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels zu sabotieren. Deshalb wird auch geflissentlich ignoriert, dass Russland, ermutigt durch die Gleichgültigkeit im Fall von Georgien, die Politik der «Borderization», der gewaltsamen Grenzverschiebung und der ethnischen Säuberung der einheimischen Bevölkerung durch Proxies nun auch in der Ukraine praktiziert.
Aber beweist das, was für Heuchler diejenigen Leute sind, die für den Boykott von Israel werben, während sie die Tatsache ignorieren, dass Russland Territorien von zwei souveränen Staaten, nämlich Georgien und der Ukraine, okkupiert. Allerdings werden nicht nur die Untaten von Moskau ignoriert, sondern auch der Fakt, dass die Türkei schon seit über 30 Jahren den Nordteil Zyperns besetzt hält und dort eine türkisch-zypriotische Marionettenregierung installiert hat. Dies führte dazu, dass Nikosia die letzte geteilte Hauptstadt in Europa ist. Die Türkei deckt bis heute die Mörder des griechischen Zyprioten Anastasios «Tasos» Isaac* und in den Kurdengebieten verletzt sie regelmäßig die Menschenrechte der kurdischen Bevölkerung. Neuerdings auch in Rojava, wo die türkischen Streitkräfte und deren Verbündete wahrscheinlich ethnische Säuberungen der kurdischen Bevölkerung praktizieren.
Die Lage der arabischen Minderheit im Iran
Letzteres gilt auch für die Islamische Republik Iran. Auch das Regime von Teheran behandelt die kurdische Bevölkerung und die arabische Minderheit in Khuzestan bestenfalls wie Bürger zweiter Klasse. Die Tatsache, dass das Henkerregime der Mullahs sich selbst zur vermeintlichen Schutzmacht der sogenannten «Palästinenser» erklärt, entbehrt somit nicht einer kranken Ironie, wenn man bedenkt, wie die arabische Minderheit im Iran behandelt wird.
Auch China praktiziert eine Politik der Sinisierung gegenüber allen ethnischen Minderheiten, die keine Han-Chinesen sind, bei der die Kultur der Minderheiten unterdrückt wird und teilweise sogar nicht-chinesische Namen verboten werden. Dies wurde unter anderem im okkupierten Tibet von der chinesischen Regierung praktiziert. Trotzdem würde kein BDS-Aktivist deshalb chinesische Produkte boykottieren, und das obwohl China alles andere als ein funktionierender Rechtsstaat und eine Demokratie ist.
Wer verzichtet auf Marokko-Urlaub?
Natürlich ist man auch nicht bereit auf einen Urlaub in Marokko zu verzichten, obwohl Marokko das Territorium der West-Sahara im Jahr 1975 größtenteils annektiert hat und dort einen minenverseuchten Sandwall (im lokalen arabischen Dialekt «Berm» genannt) errichtet hat, um zu verhindern, dass die links-nationalistischen Frente-Polisario-Kämpfer in marokkanisch kontrolliertes Gebiet eindringen können. Des Weiteren schikaniert Marokko die Berber und jeden, der sich für diese nicht-arabische, ethnische Minderheit einsetzt.
Währenddessen kühlen vermeintliche Aktivisten, die in Wahrheit Geiseln ihres ureigenen antisemitischen Ressentiments sind und einen Rassismus der niedrigen Erwartungen gegenüber nicht-westlichen Staaten und Kulturen praktizieren, weiter ihr Mütchen am Juden unter den Staaten. Sie belästigen und bedrohen israelische Staatsbürger, amerikanische Juden (man erinnere sich daran, was das «Rototom Sun Splash» vom amerikanisch-jüdischen Reggae-Musiker Matisyahu verlangt hat) und generell Künstler, die vorhaben, in Israel aufzutreten.
Dies alles wäre zum Lachen, wenn da nicht die Geschichten wie die von dem 71-jährigen Amiran Gugutishvili wären, der aufgrund oben beschriebener «Borderization» seine Obstplantage verloren hat – Geschichten von über 300.000 Binnenflüchtlingen, die ignoriert werden und untergehen, weil sie nicht in das anti-israelische Narrativ passen.
Eine kleine Anmerkung zum Schluss: Ich wurde mehrmals von «Grauen Wölfen» bedroht, die mir wegen meines griechischen Vornamens eine griechische Herkunft attestiert und mir prophezeit haben, dass ich wie mein Namensvetter Anastasios «Tasos» Isaac enden werde.
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