Und nun zum Sport!
Die JÜDISCHE RUNDSCHAU drückt den Maccabi-Sportlern und den israelischen Dressurreitern die Daumen.
Shaul Ladany überlebte Bergen-Belsen und das München-Attentat von 1972.
Am 30. Juli diesen Jahres beginnen in Budapest in Ungarn die 15. European Maccabi Games, die bis zum 7. August 2019 andauern werden.
Die European Maccabi Games selbst finden alle vier Jahre und zwei Jahre nach der Maccabia in Israel statt. Die letzten europäischen Spiele fanden 2015 auf dem Olympiagelände in Berlin statt. Dort, wo Hitler im Jahre 1936 seine propagandistische Olympiade feierte, trafen sich jüdische Sportler aus der ganzen Welt und feierten auf den Ruinen des untergegangenen Dritten Reichs das pralle Leben der jüdischen Gemeinschaft.
Um die Spiele in Budapest ganz klassisch einzuläuten, hat sich eine elfköpfige Gruppe von Makkabi-Bikern bereits aus Berlin auf den Weg gemacht, um über Tschechien und Österreich über 2.540 Kilometer nach Budapest zu fahren und dort das makkabäische Feuer zu übergeben.
Begleitet wird die Truppe von der Motorradsportgruppe des Bundes. Gestartet sind die Motorrad-Fans vom Olympischen Platz vor den Toren des Olympiastadions, wo sie von Vertretern der israelischen Botschaft in Berlin, des Landessportbundes Berlin und dem Zentralrat der Juden in Deutschland verabschiedet, und von Rabbiner Yehuda Teichtal gesegnet wurden.
Die diesjährigen European Maccabi Games scheinen bereits vor Beginn die Teilnehmerrekorde zu brechen. Insgesamt nehmen 42 Nationen mit mehr als 3.000 Sportlern an den Spielen teil. Und diese Nationen beschränken sich natürlich nicht nur auf Europa. Nein, jüdische Sportler aus aller Welt, bis hin zu Brasilien, Argentinien, Südafrika, Kanada, den USA, Mexiko und Uruguay treffen sich, um sich sportlich zu messen, gemeinsam zu feiern, zu lachen und sich auszutauschen.
Das größte jüdische Kulturereignis Europas findet in Budapest statt
Zudem wird in Budapest zeitgleich das Jüdische Kulturfest, das Europas, stattfinden. Damit haben die Sportler wie auch die Besucher die Möglichkeit, ihre Freizeit mit interessanten kulturellen Eindrücken vom jüdischen Leben Ungarns zu füllen.
Deutschland schickt dieses Jahr die größte Delegation aller teilnehmenden Nationen.
Makkabi Deutschland hat aber laut eigener Pressemitteilung nicht nur die besten jüdischen Sportler des ganzen Landes im Gepäck, sondern bringt auch ganz besondere Unterstützer mit:
Da wäre zum einen der Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestages, Dieter Stier (CDU/CSU), der Staatssekretär für Inneres und Sport, Stephan Mayer, sowie zwei „Makkabi-Botschafter“, den bekannten deutsch-ungarischen Sportkommentator Béla Réthy sowie den ehemaligen Spieler und Trainer von Hertha BSC und der ungarischen Fußballnationalmannschaft, Pál Dárdai.
Unter den Sportlern der deutschen Delegation befindet sich dieses Jahr auch eine ganz besondere Persönlichkeit, die wie wenig andere für Überleben, für Kampfgeist und für Vergeben stehen: Shaul Ladany.
Der in Belgrad geborene Marathonläufer floh im Jahre 1941 mit seiner Familie nach Ungarn und wurde von dort 1944 in das KZ Bergen-Belsen deportiert. Er war einer der Überlebenden des Kasztner-Transports und flüchtete Ende 1944 schlussendlich in die Schweiz.
Als Marathonläufer nahm er, als Mitglied der israelischen Delegation, unter anderem an den Olympischen Spielen 1972 in München Teil, wo er der Geiselnahme durch „palästinensische“ Terroristen und damit dem Tod nur knapp entging.
Nun wird er, als Zeichen der Freundschaft und Versöhnung, unter deutscher Flagge in Ungarn den Halbmarathon laufen.
Teurer Reitsport
Präsentiert werden bei den Maccabi Games insgesamt 21 Sportarten. Dazu gehören klassisches Basketball und 3x3 Basketball, Bridge, Schach, Fechten, Hockey, Wasserball, Fußball, der Halbmarathon, EMG-Triathlon und auch Dressur- sowie Springreiten. Dies dürfte wohl eine der aufwändigsten Sportarten sein, denn das Sportgerät, also das Pferd, muss entweder für sehr viel Geld nach Ungarn transportiert oder vor Ort ausgeliehen werden. Letzteres ist auf höherem Niveau meistens schwierig, da das Team aus Pferd und Reiter über einen langen Zeitraum zusammenwachsen muss, um die besten Leistungen zu erzielen.
Egal aus welcher Ecke dieser Erde die Sportler und ihr jeweiliges Gerät nun kommen mögen, egal in welcher Sportart sie sich betätigen, wir wünschen ihnen allen an dieser Stelle viel Erfolg! Dem Team der unzähligen Organisatoren hinter diesem Event wünschen wir einen ruhigen und stressfreien Ablauf und all den Besuchern und Zuschauern eine unvergessliche Zeit in Budapest.
Und in diesem Zusammenhang möchten wir unsere Daumen gleich weiter gedrückt halten, denn vom 19. bis zum 25. August werden in Rotterdam die Europäischen FEI-Meisterschaften in Dressur, Springreiten und Para-Dressur stattfinden.
Eyal Zlatin und sein KWPN-Wallach Bonzanjo hatten sich in der Dressur bereits für diese Europameisterschaft qualifiziert. Zu ihm gesellte sich Mitte Juli die in den USA ansässige Micah Deligdhish mit ihrer dänischen Warmblutstute Destiny. Somit hat Team Israel erstmals in der Geschichte zwei Dressurreiter bei einer Europameisterschaft!
Und um die Sache so richtig schön rund zu machen, konnte Dani Waldmann auf ihrer Stute Lizziemarie mit einem Sieg im Global Champions Tour-Springen vor wenigen Tagen in Berlin ebenfalls ihre Qualifikation für Rotterdam festmachen.
Auch diesen drei Ausnahmesportlern, die Israel im internationalen Reitsport wieder und wieder nach vorne rücken, halten wir von der JÜDISCHEN RUNDSCHAU alle Daumen feste gedrückt.
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