Neo-Osmanismus - Der geopolitische Kurs der Türkei

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan träumt von einem osmanischen Großreich. © DOGUKAN KESKINKILIC ANADOLU Anadolu via AFP
Seit ihrem Amtsantritt im Jahr 2002 verfolgen Erdoğan und seine Partei AKP eine pan-islamische Politik, die der Bedeutung des Wortes „Neo-Osmanismus“ am nächsten kommt. Man ist bemüht, den wirtschaftlichen und politischen Einfluss auf dem Balkan als auch in den überwiegend muslimischen kaukasischen und zentralasiatischen Staaten zu stärken und damit eine Rückkehr zu den Grenzen von Suleimans Reich zu realisieren, das sich über drei Kontinente erstreckte. Zu den Großmachtfantasien Erdoğans passt auch die Abkehr vom Kemalismus zum Islamismus, was die Türkei als NATO-Mitglied nicht nur gefährlich, sondern unhaltbar macht. Für Israel ist die Türkei ein unberechenbarer Akteur im Nahostkonflikt, zumal Erdoğan die Hamas-Mörder als „Widerstandgruppe“ verharmloste und ihnen sogar einen sicheren Rückzugsort ermöglichte. (JR)
Der 10. Gipfel der Organisation Türkischer Staaten, der Anfang November in der Hauptstadt Kasachstans stattfand, brachte Staats- und Regierungschefs aus der Türkei, Aserbaidschan, Ungarn, Kirgisistan, Turkmenistan und Usbekistan zusammen. Die Organisation Türkischer Staaten, früher bekannt als Türkischer Rat, ist eine internationale Organisation unabhängiger türkischer Länder, die zusammenarbeiten, um ihre gegenseitigen Beziehungen zu stärken. Zu den Mitgliedern zählen die Türkei, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan, während Ungarn, Turkmenistan und die Türkische Republik Nordzypern Beobachterstatus haben. Bei solchen Treffen sieht der Westen nicht ohne Grund die Bedrohung durch den Islamismus und Neo-Osmanismus.
Instrumente und Geopolitische Ambitionen
Als die Union Europäischer Türkischer Demokraten (UETD) am 20. Mai 2018 ihren Kongress in der Olympiahalle Zetra in Sarajevo abhielt, an dem auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan teilnahm, herrschte in der „Nachbarschaft“ dieser instabilen Kolonie, die als Dayton-Bosnien und Herzegowina bekannt ist, sowie im Westen ein politisches und kulturelles Unbehagen. Der achtstündige „Kongress des Neo-Osmanismus“, der in der Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas abgehalten wurde, kam für diejenigen, die mit der Politik des türkischen Präsidenten und seiner Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) vertraut sind, nicht überraschend.
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