Die Regeln des Trauerns am 9. Aw
Um die Trauer über die zerstörten jüdischen Tempel und das lange Exil zum Ausdruck zu bringen, enthalten wir uns am 9. Aw jeder vergnüglichen Aktivität. Vom Sonnenuntergang des 8. Aw bis zum Sichtbarwerden der Sterne nach dem 9. Aw halten gläubige Juden ein strenges Fasten ein. Der folgende Beitrag bietet eine Übersicht über die besonderen Regeln am Tisch'a be-Aw. (JR)
An diesem Tag:
• Wir enthalten uns von vergnüglichen Aktivitäten vom Abend und den gesamten Tag des 9. Aw's. Wir enthalten uns vom Essen und Trinken. Das gilt für alle Erwachsenen ab dem Bar/Bat Mizwa – Alter an. Sogar Schwangere werden gebeten, an diesem Tag zu fasten. Kranke sollten sich mit dem Rabbiner beraten. Auch Kranke, die nicht fasten dürfen, sollten sich jeglicher Feinkost enthalten und sich ausschließlich auf die für ihr physisches Wohlbefinden lebensnotwendigen Nahrungsmittel beschränken;
• Tragen wir keine Lederschuhe oder Schuhwerk, das Leder, z.B. als Schuhsohle, enthält;
•Sitzen wir bis zum Mittag des 9. Aw nicht auf Stühlen. Spezielle niedrige Stühle, Matratzen oder Kissen auf dem Boden sind erlaubt. (Halachischer Mittag ist genau in der Mitte zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang)
• Waschen und Baden wir nicht und vermeiden es sogar, „einen Finger ins kalte Wasser zu tauchen"; Ausnahmen: Die betroffene schmutzige Stelle darf mit kaltem Wasser abgespült werden.
• Die Hände sind nach dem Benutzen der Toilette zu waschen, doch wie beim rituellen Waschen der Hände nach dem Aufwachen, ist auch hier zu beachten, dass das Wasser nur über die Finger, nicht näher als bis zu ihren Gelenkverbindungen, geschüttet wird.
• Wenden wir keine Cremen an, mit Ausnahme bei Säuglingen nach dem Baden.
• Verzichten wir auf unsere ehelichen Pflichten und sonstige Formen der Intimität.
• Senden wir keine Geschenke, begrüßen einander nur kurz, z.B. fragen wir einander nicht nach unserem Wohlbefinden.
• Nehmen wir an keinen Ausflügen oder ähnlichen vergnüglichen Aktivitäten teil.
• Tragen wir keine feierlichen Kleider.
• Lernen wir keine Tora, denn "die Gebote Haschems sind aufrecht, sie erfreuen das Herz" (Psalm 19: 9). Es wird allerdings das Studium jener Tora-Abschnitte empfohlen, in denen die Gebote des Trauerns und die Zerstörung des Tempels diskutiert werden, oder von den Tragödien des jüdischen Volkes im Laufe seiner Geschichte zu lernen. Bezüglich des Toralernens treten die Einschränkungen bereits ab Mittag (halachischer Mittag) des 8. Aw in Kraft.
„Wer um Jerusalem trauert, wird es verdienen, ihre Glückseeligkeit zu sehen", wie der Vers in Isaia 66:10 es verspricht: „Erfreuet euch mit ihr im höchsten Masse, all die, welche um sie trauern" (Talmud Taanit 30b).
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