Simchat Thora

Simchat Tora markiert nicht nur den Abschluss des Laubhüttenfestes, sondern ist der eigentliche Höhepunkt der jüdischen Festtage im Herbst. An diesem Tag feiern Juden in aller Welt nicht allein den Empfang der Thora, sondern ihre ungebrochene Verbindung zu G’tt – trotz aller Verfolgungen und Gefahren, die das jüdische Volk durch die Zeiten hindurch ertragen musste. Wenn die Schriftrollen durch die Synagogen getragen werden und die Menschen ausgelassen tanzen, ist das ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Liebe G’ttes zu Israel nicht erloschen ist. Gerade in einer Welt voller Anfeindungen, Boykottaufrufe und antisemitischer Gewalt bleibt die Botschaft von Simchat Thora tröstlich und machtvoll zugleich: Die Juden dürfen jedes Jahr mit großer Zuversicht und Freude auf die Zukunft blicken. (JR)

Von Tuvia Bolton

Das große Finale des Sukkot-Festes ist Simchat Tora. Daraus ergeben sich zwei Fragen:

Warum verleihen wir unserer Freude nicht direkt nach dem Schawuot-Fest Ausdruck (da dies doch den Empfang der Tora feiert).

Worüber sind wir so glücklich?

Die nachfolgende Geschichte wird beide Fragen beantworten:

Es war einmal ein König, welcher eine sehr gewöhnlich aussehende Tochter hatte. Dieser König war ein sehr bedeutender und mächtiger Herrscher und darum war jedermann überrascht, als er für seine Tochter einen einfachen Schwiegersohn erwählte.

Aber derjenige, den es am meisten überraschte, war der Schwiegersohn selbst.

Er konnte den König nicht zurückweisen, denn Könige können nicht abgewiesen werden. Aber demgegenüber hatte der Schwiegersohn große Schwierigkeiten in die Stimmung für die Hochzeitsfeierlichkeiten zu gelangen. „Etwas stimmt hier nicht“, fuhr er fort weiter über die Situation nachzudenken, und zwang sich dazu jedem, mit dem größten Lächeln zu begegnen, zu dem er fähig war.

Einige Monate später begann sich die Situation für ihn zu klären, er merkte, dass seine Frau ebenfalls ein normaler Mensch war und zugleich wundervoller als er es sich vorstellen konnte. Er begann anders über sie und die Situation zu denken. Tatsächlich dachte er, dass er vielleicht ebenfalls ein besonderer Mensch war, wenn ihn der König als Gemahl für seine Tochter ausgewählt hatte.

So veranstaltete er ein großes Fest und lud jedermann ein, sogar der König selbst war anwesend. In der Mitte der Feierlichkeit erhob er seine Stimme, „Heute bin ich ein sehr glücklicher Mensch, nicht nur weil ich eine königliche Ehefrau bekommen habe, sondern weil ich selbst königlich bin“ und die Freude war grenzenlos!

So war es auch, als die Juden die Tora erhielten, dachten sie „Vielleicht stimmt hier etwas nicht, warum gibt G-tt sie zu uns, vielleicht möchte sie niemand anderes.“ Aber nach einer gewissen Zeit realisierten sie, dass die Tora nicht nur ein großer Schatz ist, sondern auch dass G-tt sie uns gab, sondern weil wir ein besonderes Volk sind, darum freuen wir uns.“

 

G-tt liebt und beschützt uns

Ein Grund, dass der Feiertag nach Sukkot kommt, ist, dass das Sukkot-Fest die Tatsache feiert, dass G-tt das jüdische Volk, in den 40 Jahren in der Wüste, mit den „Clouds of Glory“ umgeben und beschützt hat. Doch wenn dem so ist, dass sollten wir direkt nach Pessach beginnen, als diese Wolken ihre Tätigkeit begannen.

Aber stattdessen warten wir bis nach den Tagen des Gerichts, Rosch Haschana und Jom Kippur, um zu zeigen, dass wir erfolgreich daraus hervorgegangen sind! G-tt liebt und beschützt uns immer noch und jederzeit, wir sind weiterhin Sein besonderes, geliebtes Volk, unabhängig von all unseren Verfehlungen im ganzen Jahr.

Der Höhepunkt dieser Liebe ist Simchat Tora. Es erinnert uns daran, dass der Grund, warum er uns nun liebt, der gleiche Grund ist, aus dem Er uns an dem Hochzeitstag vor 3.300 am Berg Sinai geliebt und erwählt hat - weil wir besonders sind, die Nachkommen von Awraham, Jizack und Jakow.

Die Probleme in Israel und die Anfeindungen durch „Judenhasser“ in allen Teilen der Welt sind existent, doch sie sind nicht essentiell.

Wir sind G-ttes Volk, G-tt ist der König der gesamten Schöpfung, Er gab uns Seine Tora, weil Er uns liebt und uns beschützen wird und uns große Wunder zeigen wird, und wir uns dann wirklich mit der Tora erfreuen werden.

Dies ist es, worauf das jüdische Volk seit tausenden und abertausenden von Jahren wartet, und dreimal am Tag betet, „Sende den Moschiach bald, weil wir jeden Tag auf Deine Erlösung warten.“ Und der Lubawitscher Rebbe deutete an, dass dies in unseren Tagen passieren wird!

 

Rabbiner Tuvia Bolton ist ein beliebter Lehrer, Musiker und Geschichtenerzähler. Er unterrichtet an der Jeschiwa Or Tmimim in Kfar Chabad, Israel.

 

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