Tu BiSchvat: Das jüdische Fest des Baums

An Tu BiSchvat werden traditionell Bäume gepflanzt.© MOHAMMED ABED / AFP

Zum Neujahrsfest der Bäume Anfang nächsten Monats, nach dem jüdischen Kalender am 15. Schwat, wird der Natur und ihren Gaben gedankt. An diesem Tag ist es sogar verboten zu fasten. Traditionell wird der Tisch mit sieben Früchten gedeckt: Weintrauben, Oliven, Granatäpfel, Nüsse, Feigen, Datteln und Getreide. Überall in Israel wird an diesem Tag der ruralen Ursprünge des Judentums gedacht und dafür neue Bäume gepflanzt. (JR)

Von Israel Heute

Am Abend vom 5. Februar beginnt Tu BiSchvat. Zur Zeit, in der der jüdische Tempel noch in Jerusalem stand, war Tu BiSchvat der Tag, an dem die Bauern ihren jährlichen Zehnten den Priestern brachten, damit diese ihren Dienst ausführen konnten.

Es ist eine Zeit, in der die Bäume den Winterregen aufgesogen und gespeichert haben, nun fließt der Saft durch die Zweige und verkünden ein Neues Jahr des Wachstums. Das Festival ist daher auch bekannt als Rosch HaSchana L’Elanot, dem Neujahr der jungen Bäume.

Dieser Tag galt einst auch als Tag der Erstlingsfrüchte für Bäume, die vierjährig erstmals ihre Ernte hervorbrachten (3.Mose 19,23-25). Nachdem der Tempel zerstört worden war, zelebrierten die Juden im Exil an diesem Feiertag die Reichhaltigkeit der Früchte und des Korns, das im Verheißenen Land wie in der Bibel beschrieben wuchs. Besonderer Segen galt den Weintrauben, Oliven, Granatäpfeln, Feigen, Datteln, der Gerste und dem Weizen.

 

Die Knospen am Mandelbaum

Wenn in Israel die Knospen der Mandelbäume sprießen, gibt es kaum etwas Schöneres. Jedes Jahr zu TuBischvat blühen im ganzen Land die Mandelbäume. Dieser Baum hat in der Schrift eine besondere Bedeutung für TuBischvat. Das hebräische Wort für Mandel ist Schaked, es bedeutet auch „schauen“ oder „wachen“. Der Mandelbaum ist einer der ersten im Jahr, der seine Blüten hervorbringt. Wenn die brillanten lila-weißen Blüten die Landschaft in Israel mit Leben erfüllen, ist es, als ob sie das Land zum „erwachen“ bringen, in dem sie das Ende ihres Winterschlafs verkünden.

Der Prophet Jeremia bediente sich des Wortes Schaked in einem Wortspiel, um die Treue Gottes hervorzuheben. In Jer.1,11-12 wird beschrieben, wie das Wort des Herrn an den Propheten ergeht: „Was siehst du, Jeremia? Da sprach ich: Ich sehe den Zweig eines Wächterbaumes (Mandelbaumes – Schaked). Da sprach der Herr zu mir: Du hast recht gesehen; denn ich werde über meinem Wort wachen (schaked), um es auszuführen!“

 

Die Segnungen der Bäume

Die Bibel lehrt uns, dass Gott die Bäume und ihre Früchte geschaffen hat, damit diese der Menschheit ein Segen sind und ihr Nahrung bieten. Den jüdischen Weisen war über die Jahrhunderte die Wichtigkeit des Schutzes der Bäume und der Natur bewusst. „Der Heilige führte Adam durch den Garten Eden und sagte: Ich habe all diese schönen und edlen Werke um deiner Willen geschaffen. Pass auf, dass du Meine Welt nicht verdirbst und zerstörst. Denn wenn du sie zerstörst, gibt es keinen, der nach dir wieder alles richten kann.“ (Kohelet Rabba 7:13)

Die Schrift verbietet unter anderem eine unnötige Zerstörung von Bäumen, selbst während Kriegszeiten, wenn es um Menschenleben geht. In 5. Mose 20,19 steht: „Wenn du eine Stadt, gegen die du Krieg führst, längere Zeit belagern musst, um sie einzunehmen, so sollst du ihre Bäume nicht verderben, indem du die Axt daran legst; denn du kannst davon essen und brauchst sie nicht abzuhauen. Ist denn der Baum des Feldes ein Mensch, dass er von dir mit in die Belagerung einbezogen wird?“

Der Ausdruck „Ist denn der Baum des Feldes ein Mensch?“ deutet darauf hin, dass dem Baum Barmherzigkeit erwiesen werden müsse, da er ja einer Belagerung nicht entfliehen kann. Gott sorgt sich um Bäume und möchte nicht, dass sie misshandelt werden, selbst während Kriegszeiten nicht.

In der Nacht zu Tu Bischvat lesen religiöse Juden aus einem Büchlein namens Pri Etz Hadar vor, das Verse aus der Thora und anderer jüdischer Literatur enthält. Der Name bedeutet „Frucht des prächtigen Baumes“.

„Wohl dem, der seine Lust hat am Gesetz des Herrn und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl.“ (Psalm 1,1-3) Am Ende der Thoralesung in der Synagoge singt man üblicherweise: „Sie [die Weisheit] ist ein Baum des Lebens denen, die sie ergreifen, und wer sie festhält, ist glücklich zu preisen.“ (Sprüche 3,18). „Die Frucht des Gerechten ist ein Baum des Lebens, und der Weise gewinnt Seelen.“ (Sprüche 11,30).

Interessanterweise beginnt und endet die Bibel mit dem Baum des Lebens, der als ein Symbol der lebensspendenden Fülle Gottes und Seines Wortes in unseren Leben gilt. (Off. 22 und 1.Mo.2)

 

Bäume helfen Israel

Israel mag wohl das einzige Land weltweit sein, in dem Waldflächen schneller wachsen als Einöde und Wüste. Die nationale Kultur des Baumpflanzens, die zu Tu Bischvat gefeiert wird, hat die Wüste in ein blühendes, wunderschönes, lebendiges Land verwandelt. So, wie auch die Saat in Gottes Wort in unseren Leben viel Frucht und Schönheit hervorbringen kann.

Nach der wundersamen Rückkehr des jüdischen Volkes nach Zion im Jahr 1948 war die Baumpflanzung eines der ersten Dinge, die die Pioniere in Angriff nahmen, nachdem das Land über Generationen verlassen und karg dagelegen hatte. Bis auf den heutigen Tag gehen israelische Schulkinder an Tu Bischvat hinaus, um im ganzen Land Bäume zu pflanzen. Juden aus der Diaspora und viele Christen spenden Geld für die Pflanzung der Bäume an diesem Tag. Auch Sie können einen Olivenbaum oder einen Weinstock pflanzen lassen und damit die Wüste wieder zum Blühen bringen.

Hier ein messianischer Segensspruch, den Sie zu Tu Bischvat zitieren können:

„Möge es Dein Wille sein, Herr unser Gott und Gott unserer Väter, ein gutes und fruchtbares Jahr in unserem Herrn Jeschua dem Messias zu erneuern.“

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